Das ist erstens ein uraltes Buch nach NEWSLETTER –Standard und zweitens werden Sie wohl nie über ein wohlfeiles Exemplar stolpern, aber vielleicht lässt sich das Büchlein wo ausborgen.

James Michener (1907-97), Verfasser von mehr als 40 vorwiegend äußerst umfangreichen Romanen, hat nur wenige Jahre vor seinem Tod dieses interessante Werk veröffentlicht. Interessant vorwiegend deshalb, weil es zwei Aufsätze enthält, beide in ihrer ursprünglichen Form und in der für die Zeitschrift "New Choices" gekürzten Fassung. Allein die Seitenzahlen sprechen für sich: Aufsatz 1 ("My Advice to Young America"), der im Original ca 30 Seiten umfasst, wird in der Zeitschrift auf fast die Hälfte reduziert, Aufsatz 2 ("The Writer and His Machine") wird auch um ca 40% gekürzt. Wer je eine Schreibwerkstatt geleitet hat, der weiß um das Kürzen – und der weiß es zu schätzen, dass hier zwei authentische Kürzungsbeispiele vorliegen. (Wer etwas Kürzeres zur Verdeutlichung sucht, mache sich auf die Jagd nach der Kurzgeschichte "Cousin Len's Wonderful Adjective Cellar" von Jack Finney, wo ein Adjektivstreuer die Adjektive wegnimmt, oder lese die Anekdoten in Stephen Kings "On Writing".)

Daneben ist von größtem kulturgeschichtlichen Interesse, wie bieder-ernsthaft-altväterlich Michener auf die Vereinigten Staaten blickt und blicken darf. Wie er ein Dialysegerät für alle zum wahren Fortschritt in Technik und Menschlichkeit zählt; wie er erklärt, dass u. U. Scheidung doch notwendig ist – kurzum: wie er vermittelt: In God we trust – and God trusts in America.

Zur Abwechslung eben: eine Rarität eben!