The Story of Film (Revised edition)

Das ist die revised edition der besten Filmgeschichte, die ich kenne. Allerdings – die Änderungen, die ich feststellen konnte, sind: Bei Aguirre wurde das s bei Gottes angefügt (nicht so im Index), und Cousins hat ein Vorwort von einer ganzen Seite geschrieben.

Ansonsten handelt es sich hier um ein Buch, das ident mit der Ausgabe von 2004 ist. Schade!!!!!!

Aber weil es eben gelungen ist, hier nochmals meine Rezension von 2004.

Wie viele Filmgeschichten es doch gibt! Und wie viele schlechte sind darunter. Wie viele die nur Hollywood gelten lassen? Oder aber auch wie viele, die sich an Spezialisten wenden (vgl. etwa die Toeplitz'sche Filmgeschichte, 1895-1953)?

Cousins, dem Medium Film in vielerlei Hinsicht verbunden, als Dokumentarfilmer, Produzent, vor allem aber als Filmkritiker, hat etwas gewagt, was ja kaum noch zu erwarten war: eine kompakte, umfassende Filmgeschichte des internationalen Kinos zu schreiben, so zu schreiben, dass sie nicht nur lesbar, sondern tatsächlich mit großer Spannung lesbar ist.

Dies gelingt ihm nicht wegen seiner gründlichen Sachkenntnis, nicht, weil er intelligente Durchschnittsleser/-innen anspricht, nicht, weil er klare Worte findet. Natürlich ist das alles wichtig, aber sein Geheimnis scheint mir zu sein, dass jede Seite Begeisterung für das Medium atmet und dass er tatsächlich gesehen hat, wovon er spricht. Cousins schreibt auch, dass er sich für diese Filmgeschichte nochmals alle verfügbaren Filme zu Gemüte geführt hat – und das merkt man dem Buch schlicht und einfach im positiven Sinne an.

Eingeteilt ist das Werk in drei große Abschnitte: Silent (1895-1928), Sound (1928-1990) und Digital (1990-2003). Der umfangreichste Abschnitt ist klarerweise der zweite; dabei ist es erstaunlich, wie viele Filme Cousins unterbringt, so unterbringt, dass er – bei aller Kürze – einen Eindruck vom Stellenwert (technisch, filmhistorisch, persönlich…) vermitteln kann. Dabei geht es, wie gesagt, genauso um das europäische Kino wie das Hollywoodkino, genauso um das afrikanische wie das asiatische oder das lateinamerikanische, wobei Cousins zahlreiche interessante Verflechtungen (von den bekannten wie etwa Kurosawa und Leone etc. abgesehen) aufzeigt. Es wundert auch nicht, dass man bei der Lektüre immer wieder bei imdb.com nachprüft, ob der ein oder andere Film lieferbar ist, so neugierig macht Cousins auf seine Beispiele. Ich hab jedenfalls ein kleines Vermögen nach der Lektüre ausgegeben, obwohl ich in meinem Leben ein paar Tausend Filme gesehen habe.

Wenig kann ich dem Buch vorwerfen –außer dass ich gern noch weitere 500 Seiten gelesen hätte. Bei den deutschen Titeln, da ist Cousins nicht ganz firm. Die "Kuhle Wampe" wird eine "Kühle Wampe", bei "Aguirre, der Zorn Gottes" wird Gott ein s genommen, Bert Brecht wird natürlich falsch geschrieben (auch hierzulande oft genug) und – ein Beispiel aus einer anderen Sprache – aus Trnkas Svejk wird ein Schwiek. Aber das sind Kleinigkeiten im Vergleich zu der großartigen Leistung, die Cousins mit seiner Filmgeschichte vorlegt. Hervorzuheben ist noch, dass das Buch sehr sorgfältig und ansprechend gemacht ist und dass die Illustrationen von hoher Qualität sind. Anzumerken ist schließlich, dass der österreichische Film im Prinzip auf Michael Haneke beschränkt ist. (Und das, obwohl wir, laut Regierung, sicher eine Weltklasse-Filmindustrie haben.)

Fazit: Pflichtlektüre nicht nur für jene, die Film (im Rahmen von Media Studies etwa) unterrichten, sondern auch für alle Schüler/-innen, die sich ein bisschen für Film interessieren, damit sie lernen, dass es überall auf der Welt großes Kino zu entdecken gibt.

London: Pavilion

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
04.06.2012
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/sachbuch/detail/the-story-of-film-revised-edition.html
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