The Modern Library. The 200 best novels in English since 1950


Keine Frage - ich liebe solche Bücher; nicht so sehr, weil ich sie aufmerksam lese, sondern weil sie die idealen Blätterbücher sind, bei denen man erfreut nicken, erstaunt suchen, erzürnt aufheulen kann.Callil, Gründerin der Virago Press, und Tóibín, Booker-Prize Hoffn ...

 

Keine Frage - ich liebe solche Bücher; nicht so sehr, weil ich sie aufmerksam lese, sondern weil sie die idealen Blätterbücher sind, bei denen man erfreut nicken, erstaunt suchen, erzürnt aufheulen kann.
Callil, Gründerin der Virago Press, und Tóibín, Booker-Prize Hoffnung 1999, haben hier ausgesucht und - geschummelt. Es sind nicht 200, sondern bloß 194 Bücher, die sie ausgewählt haben; bei sechs Titeln dürfen die Leser/-innen mitstimmen, d.h. wir werden in einem Update hoffentlich ein paar Bücher wiederfinden, die wir zur Zeit schmerzlich vermissen. Klar, es ist so ziemlich alles da, was Rang und Namen hat, es sind auch viele da, die weder das eine noch das andere haben, aber das Schöne an der Auflistung ist, wie gesagt, dass sie schon während des Blätterns hinterfragt werden kann.
Erfreulich ist auf jeden Fall, dass die Herausgeber keine Berührungsängste haben: Neben Hemingway gibt es Heyer, Hiassen und Harris, neben Kerouac gibt es King und neben Lessing gibt es Leonard.
Aber: … Wieso fehlen Fowles und Kureishi? Auster, Brady und Bradbury (beide Bradburys von mir aus!)? Lurie und Roy? Vonnegut, Palliser und Lette? HA!?
Dass SF&Fantasy Autoren/-innen nicht präsent sind, dass YANs offensichtlich nicht zählen, dass - ach was, wie herrlich, sich darüber ärgern zu können!
Callil & Tóibín hatten jedenfalls großes Vergnügen beim Auswählen, nicht zuletzt deswegen, weil sie sich oft genug stritten (drum kommt auch Naipaul zweimal vor), und sie vermitteln etwas von diesem Vergnügen in ihrem Vorwort, wo sie auch ihre Auswahlkriterien darlegen. Die Übersicht wird von 194 Vignetten gefolgt, die sehr konzise und gut lesbar sind. Ergänzt werden sie von kurzen Angaben zu den Autoren/-innen und - interessant! interessant! - von der Angabe: Age in year of publication. So erfahren wir, dass Winterson erst 26 war, als "Oranges Are Not the Only Fruit" erschien, Wodehouse und Fitzgerald aber schon 79 Lenze zählten, als die besprochenen Bücher erschienen. Auch eine nette Draufgabe.
Ergänzt wird das Buch um allerlei Listen, etwa 20 bemerkenswerte Gedichtsammlungen, Literaturpreise mit Gewinnerinnen und Gewinnern etc. Wie gesagt, das ideale Blätterbuch! Trotzdem finde ich, dass Daniel Evan Weiss mit seinem "The Roaches Have No King" unbedingt hineingehörte. Und Sie?
P.S. Ach ja, wenn Sie die Liste der 194 Bücher wollen, schicken Sie eine E-Mail an christian.holzmann@univie.ac.at

 

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/sachbuch/detail/the-modern-library-the-200-best-novels-in-english-since-1950.html
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