The Man Who Loved Books Too Much

Es scheint irgendwie sehr passend, dass meine Ausgabe hübsch doppelsigniert ist, denn als Büchersammler würde ich doch nicht ein ganz gewöhnliches Buch übers Büchersammeln kaufen wollen, wobei “sammeln” hier vielleicht ein zu vager Ausdruck ist, denn der Mann, der hier teure und z.T. signierte E ...

Es scheint irgendwie sehr passend, dass meine Ausgabe hübsch doppelsigniert ist, denn als Büchersammler würde ich doch nicht ein ganz gewöhnliches Buch übers Büchersammeln kaufen wollen, wobei “sammeln” hier vielleicht ein zu vager Ausdruck ist, denn der Mann, der hier teure und z.T. signierte Erstausgaben sammelt, ist kein biederer Sammler, sondern ein Dieb und Betrüger.

John Gilkey stahl sein erstes Buch mit 29, und es gelang ihm jahrelang, dealers in rare books mit einem einfachen Trick um wertvolle Ware zu erleichtern. Mit Kreditkartendetails, die er sammelte, kaufte er Bücher, bezahlte sie übers Telefon und ließ sie dann von einem Dritten (oft genug er selbst) abholen. (So einfach, dass es fast verlockend wirkt).

Wie alle Bibliomanen hat Gilkey kaum Interesse am Inhalt der Bücher, sondern am Besitz, am Objekt selbst; er hält sich – fast kleinkariert – an eine Liste der 100 Besten, aber was immer der Parameter: Wir verstehen die Jagdlust, wir verstehen das Haben. Wer selber sammelt, dem wird vieles nicht sooooo absonderlich vorkommen, wer nicht sammelt, der wird immerhin mit einer ziemlich spannenden Geschichte belohnt, denn der “Bibliodick” Sanders jagt Gilkey – und bringt ihn schließlich zur Strecke (wirklich?)

Hoover Bartlett hat aus dem Fall ein lesenswertes Buch gemacht, in dem gerade so viel persönliche Leidenschaft drinsteckt, dass sie erträglich und verträglich ist. Und zu den Sammlerinnen und Sammlern sage ich: Das Buch macht ganz neugierig aufs Nachschlagen – ich habe nach der Lektüre ein paar Stunden Internet drangehängt, weil ich wissen wollte, was bestimmte Bücher derzeit so kosten; und bei der Gelegenheit gleich einen signierten Westlake/Stark erworben – allerdings mit der eigenen Kreditkarte.

New York: Riverhead Books 2009; pp. 274

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.06.2011
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/sachbuch/detail/the-man-who-loved-books-too-much.html
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