The Language of Food. A Linguist Reads the Menu

Autor JURAFSKY, Dan

Verlag New York: W. W. Norton & Co. 2014

In meinem nächsten Leben lerne ich entweder alle 150 Sprachen des Kaukasus oder ich werde ein “food historian.” Oder aber ich verbinde beides und setze mich, wie Jurafsky, als Linguist (und Koster) mit dem Thema Essen auseinander.

Das ist jedenfalls ein großartiges Buch! Computerlinguist Jurafsky weiß, wie man heutzutage Essensvokabular studieren kann. Hundertausende Speisekarten lassen sich herunterladen, tonnenweise können Rezept eingescannt werden – und schon geht der Spaß los! So erfahren wir etwa, dass die Speisekarten in ‚posh places‘ dem Esser weniger langatmige Auswahl zugemutet wird als im Burger joint, wo man sich für verschiedene mouth-wateringe Formate eines köstlichen Gürkchens entscheiden kann.
Im weiteren Verlauf erklärt uns Jurafsky zahlreiche Gerichte. Schon gewusst, dass Ketchup ursprünglich eine Fischsauce bei den Khmer war. Schon gewusst, was die Türkei mit dem ‚turkey‘ zu tun hat? Woher die Makkaroni kommen? Woher der Toast? Und warum Eis mit Speckgeschmack en vogue ist? All das ist vergnüglich zu lesen, aber was mich am meisten beeindruckt hat, ist die Bandbreite des Wissens, die für so ein Buch vonnöten ist. Für die 13 Kapitel gibt es eine 16+-Seiten Bibliographie! Und die enthält so aufregende Titel wie “The Linguistic Aestheticization of Food: A Cross-Cultural Look at Food Commercials in Japan, Korea and the United States“ oder “Excretion and Perception of Characteristic Odor in Urine after Asparagus Ingestion: A Psychophysical and Genetic Study.” Pflichtlektüre!
P. S. Ob Jurafsky auch den europäischen Speisekartenminimalismus studiert? Etwa „Makrele. Sardellenbrösel. Txogitxu. Saure Gurke.“ (Konstantin Filippou).

pp. 246

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.10.2015
Link
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