Für uns ist das ein Blick über den Zaun, der uns aber durchaus gut tut. Die transatlantische Kooperation von Chambers und Gregory führt uns vor, was ‘doing literature’ heißt. Heutzutage ist das Studium der Literatur – und darauf wird ausführlich hingewiesen – arg gebeutelt, denn die Idee der ‘accountability’ hat sich auch hier eingeschlichen. Kein Wunder, dass sich das Autorenpaar zuerst gründlich mit “the discipline today” und mit Fragen, was den nun gute Lehre sei, auseinandersetzt. Des Weiteren wird auf so essentielle Dinge wie ‘close reading’ und ‘academic writing’ eingegangen, bevor wir zu einem Kernstück, “Teaching Literary Theory and Teaching Writing”, vorstoßen. Es folgen ein Abschnitt über Curriculum and Course Design, ein sehr ausführlicher und interessanter über Lehrmethoden und schließlich und endlich Beiträge zu Beurteilung und Evaluation. Ein Ausblick greift zuletzt Ideen der Aktionsforschung auf.

Im akademischen Bereich hat sich das Buch offensichtlich gut verkauft (Neudruck noch im Erscheinungsjahr), für uns ‘grassroot teachers’ ist es, wie gesagt, ein Blick über den Zaun, über den ja doch so manche hinüberspringen. Interessant, wie sich zwei Experten die Disziplin im 21. Jahrhundert vorstellen, interessant auch, was bei Studentinnen und Studenten verfängt. Und vom Gesichtspunkt der Aktionsforschung betrachtet: Da wäre eine Reihe interessanter Untersuchungen drin, wenn man Lesen als ‘lonely business’ begreift. Wie funktioniert das eigentlich wirklich mit der Entwicklung kritischer Lesekompetenz? Normalerweise gilt sie ja schon als Voraussetzung für den Diskurs – aber sollte man sich diese diffus begriffene Voraussetzung nicht einmal gründlich mit den Mitteln von ‘action research’ ansehen? Das würde sich auch für unsere Arbeit als durchaus hilfreich erweisen.