Normalerweise rümpfen wir ja die Nase über "Teach yourself"-Bücher, weil sie so etwas Amerikanisches an sich haben, das vermittelt, jeder kann alles, wenn er nur will, fleißig ist und Teach-Yourself-Bücher liest. Noch mehr wird die Nase gerümpft, wenn es darum geht zu vermitteln, das Schreiben fiktionaler Texte sei ein erlernbares Handwerk. Am schlimmsten ist es, wenn auch die "edle Dichtkunst" so behandelt wird. Keine Angst, wer dieses Buch liest, wird sich nicht demnächst mit Seamus Heaney über das Verfassen von poetischen Texten für die Ewigkeit unterhalten. Wird vielleicht gar keine Gedichte schreiben; wird ein paar schlechte mit eine paar guten Zeilen schreiben…

Wie auch immer: Es lässt sich dieses Büchlein dennoch mit Vergnügen und Gewinn lesen. Die beiden Poeten erzählen von Schaffensprozessen, geben ein paar wirklich gute Tipps und führen 46 Übungen an, die es sich zu machen lohnt, auch wenn man kein Poet werden will.

Wer also je daran gedacht hat, ein Poetry Workshop zu veranstalten oder einfach im Unterricht kreatives Schreiben mit klar definierten Übungen abzuhalten, der findet hier jede Menge Anregungen – im Übrigen viel bessere als in vergleichbaren deutschsprachigen Büchern. Das alles wird mit englischer Eleganz präsentiert, sodass es sich auch lohnt, das Buch einfach als Beitrag zum Lyrik-Verständnis zu lesen. Dann könne Sie sich ja auf "Teach Yourself Statistical Research" stürzen.