Gleich vorneweg - "Studying Film" ist ein ausgezeichnetes Buch in der Serie "Studying the Media", und wer immer im Unterricht "Media Studies" betreibt, der wird mit diesem Band eine ausgezeichnete Einführung in die Filmanalyse finden, die leicht lesbar ist, zahllose Klassiker und aktuelle Beispiele zur Verdeutlichung bemüht, Theorie anhand konkreter Beispiele verdeutlicht und Arbeitsaufgaben stellt, die für die persönliche Aufarbeitung des Gebotenen äußerst hilfreich sind.
Vier große Abschnitte bilden das Gerüst des Buches. Im ersten Abschnitt, "Cinema as Institution", wird Hollywood als Ausgangspunkt für Fragen von Produktion, Verleih und Aufführung genommen; Publikumsfragen, Medienzusammenhänge, Globalisierung werden in diesem Abschnitt ebenfalls diskutiert. Im zweiten Teil, "Film as Text", geht es um technologische Fragen, um die Sprache des Films, um Entwicklungen vom frühen Kino bis zum heutigen Mainstream- und Alternativkino. Der dritte Teil, "Critical Approaches to Film", setzt sich mit den Bereichen auteur, Genre, Stars und Rezeption auseinander. Britisches Kino, nationales Kino und diverse Filmstile bilden den vierten Abschnitt, "Film Movements and National Cinema" Websites, ein Glossar und ein Index beschließen den Band. Jedes Kapitel enthält nicht nur weitere Hinweise auf Bücher und andere relevante Materialien, es finden sich auch zahlreiche case studies, die das Theoriewissen so lebendig machen, dass sie mühelos in den Unterricht übernommen werden können. Ein gutes Beispiel ist m. E. die Analyse der ersten sechs Minuten von "Scream" auf der Basis der fünf Erzählcodes von Roland Barthes.
Es versteht sich von selbst, dass das Buch mit zahlreichen Illustrationen versehen ist, es versteht sich von selbst, dass das Buch mit Beispielen aus den verschiedensten Epochen der Filmgeschichte aufwartet. Dennoch möchte ich noch einmal hervorheben, dass sehr viele aktuelle Beispiele gewählt wurden, sodass den Schülerinnen und Schülern Begriffe und Analysemodelle sehr einsichtig und wirkungsvoll nahe gebracht werden können. Natürlich empfiehlt es sich, besonders wenn man das Buch als Unterrichtshilfe einsetzen will, selbst viele der angeführten Filme gesehen zu haben, aber auch mäßige Kinogeher/-innen finden mit "Studying Film" ein sehr zugängliches und lesbares Werk, das nicht nur aufs Kinogehen, sondern auch auf systematische Analyse neugierig macht. Ich selbst habe bisher immer Monacos "How to Read Film" (OUP 2000) nachdrücklich empfohlen, würde aber meinen, dass "Studying Film" für den schulischen und auch den universitären (Anfangs-)Bereich die bessere Wahl ist. Sollten sich die Autoren der Mühe unterziehen, ihr Werk alle paar Jahre zu aktualisieren, dann liegt mit diesem Band eine höchst empfehlenswerte Einführung vor, die es zum "Klassiker" bringen kann. Unbedingt für die Schulbibliothek anschaffen!