Aufmerksam wurde ich auf dieses Büchlein durch eine ausgesprochen kluge Rezension in "The New York Times Book Review"; Rezension wie auch Buch habe ich förmlich verschlungen, und es ist erstaunlich, wie klar und geistreich und unterhaltsam (und notgedrungen Witze garniert) Holt auf diesen wenigen Seiten in Geschichte und Theorie des Witzes einführt. Natürlich bleibt da wenig für einzelne Epochen (etwa die Antike), aber für die großen Historiographen und Sammler von Witzen bleibt immer noch Platz genug, und Holt liefert eine kleine Hommage an alle jene Forscher, die nachgewiesen haben, dass Witze oftmals tradiertes Gut sind. (Kein Wunder also, dass ihnen so mancher mit V. Propp im Rüstzeug zu Leibe rückte.)

Holt macht sich dann daran, einen kleine Typologie zu entwerfen – nach dem Motto: Witze über…. Im Grunde genommen gibt es natürlich über alles Witze, die Frage ist nur, warum wir lachen. (Durch Holt ist mir übrigens auch bewusst geworden, dass wir uns durch Selberkitzeln nicht zum Lachen bringen können.)

Holt bemüht Aristoteles, Kant, viel S. Freud, Wittgenstein u.v.a.m – aber es bleibt ein leichtes Rätsel zurück. Freuds Theorie scheint sehr plausibel, die Theorie der Inkongruenz ebenfalls – aber nicht alles Inkongruente bringt uns zum Lachen.

Auch egal, denn das stellt sicher, dass noch viele Witze erzählt werden, dass noch viel gesammelt, geforscht und gerätselt werden kann. Und dass man selbst versuchen kann, Wortspiele wie jenes von Oscar Wilde zu basteln: "Work is the curse of the drinking classes", um sich anschließend wissenschaftlich zu wundern, warum die eigenen doch nicht so recht funktionieren.

Das vergnüglichste Buch meines Lesesommers!