Responding to Young Adult Literature

"Der schmale Band tritt an, Jugendliteratur als ernsthaftes Genre zu legitimieren und sie nicht nur als ein Tor zur 'richtigen' Literatur zu sehen. Monseau setzt sich mit dem Lesen von Jugendliteratur und ihrer Rezeption auf verschiedenen Ebenen auseinander: Sehr einleuchtend argumentiert sie, d ...

"Der schmale Band tritt an, Jugendliteratur als ernsthaftes Genre zu legitimieren und sie nicht nur als ein Tor zur 'richtigen' Literatur zu sehen. Monseau setzt sich mit dem Lesen von Jugendliteratur und ihrer Rezeption auf verschiedenen Ebenen auseinander: Sehr einleuchtend argumentiert sie, dass Jugendliteratur sowohl in der "Basic English Class" als auch in der "Honors Class" und der "Advanced Placement Class" ihren Platz hat. Gerade in letzterer, in der 9th graders angehalten sind, Shakespeare, Voltaire, Kafka, Camus etc. zu lesen, würden Jugendbücher das Literaturverständnis bereichern. Monseau führt aus, dass Themen der Weltliteratur sehr wohl über altersgemäße Lektüre erobert werden können und dass obendrein die emotionale Bereicherung in vielen Fällen ungleich größer ist, wenn die Leseliste auch jene Werke aufnimmt, die eine engere Verbindung zum Alltag der Jugendlichen haben, als dies mit der so genannten Weltliteratur gemeiniglich der Fall ist.
Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit "Collaborative Response" (gezeigt anhand eines 'English Festivals'), der individuellen schriftlichen Auseinandersetzung mit Texten (gegen normierte "textoids"), der Auseinandersetzung (response) Erwachsener mit Jugendliteratur und schließlich mit dem Umgang mit response allgemein.
Keine Frage, eine frühe Schärfung unseres 'Literaturverstandes' erfolgt nicht über langweilige Cliff-Notes-Auseinandersetzungen mit Werken, durch die schon Lehrer/-innen getreten wurden (ich denk da an diese unsäglichen Lord of the Flies-Wochen), sondern primär durch so genannte 'triviale Leseerlebnisse' (wie die Forschung gezeigt hat). Das heißt nun keineswegs, dass Jugendliteratur triviale Leseerlebnisse vermittelt, aber in ihr treten doch literarische Stoffe und Motive klarer, schärfer, deutlicher zutage - und das muss keineswegs von Nachteil sein. Nur weil etwas schwer zu verstehen ist, ist es noch keine große Literatur, führt Monseau an. Genausowenig ist ein leicht zu lesendes, nachvollziehbares Buch eo ipso von schlechter Qualität.
Natürlich wirkt so manches in "Responding to Young Adult Literature" für unser Literatur- und Wissenschaftsverständnis gar zu amerikanisch: Die bewegenden Szenen, in dem im JL-Seminar für Erwachsene fast alle in einer plötzlichen Stille mit den Tränen kämpfen, ist so präsentiert, als sollte Hollywood dieses Büchlein verfilmen. Aber insgesamt wird jeder, der Jugendliteratur häufig im Unterricht einsetzt, Monseaus Beitrag mit Gewinn lesen, ohne dabei immer mit ihr übereinstimmen zu müssen."

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/sachbuch/detail/responding-to-young-adult-literature.html
Kostenpflichtig
nein