"Im Restaurant" und "Keplers Dämon"
Lassen Sie mich auf diese beiden Bücher hinweisen, denn abgesehen von der interessanten Thematik ist es bemerkenswert, welcher Bereiche sich Anglisten heutzutage annehmen.
Autor RIBBAT, Christoph (Im Restaurant. Eine Geschichte aus dem Bauch der Moderne, S. 299)
Verlag Berlin: Suhrkamp 2016
Autor SCHENKEL, Elmar (Keplers Dämon. Begegnungen zwischen Literatur, Traum und Wissenschaft, S. 396)
Verlag Frankfurt am Main 2016
Ribbat ist Professor für Amerikanistik an der Universität Paderborn und Schenkel Professor für englische Literatur an der Universität Leipzig; beide haben sachkundige und dennoch angenehm und leicht zu lesende Bücher – vorwiegend aus der Sicht von Anglisten – verfasst.
Ribbat wählt fast ausschließlich die Montage; mit zahlreichen Gastauftritten – von Ferran Adrià bis Eckart Witzigmann - führt er uns vor, was es heißt, ein Restaurant zu betreiben und in einem solchen zu speisen; zum Zug kommen unter anderem literarische, soziologische, gastronomische und gastrosophische Sichtweisen, und wer selbst gerne Restaurants aufsucht, wird das Buch mit großem Vergnügen lesen – und einiges über das „emotionale Proletariat“ dazulernen.
Schenkel hingegen versucht zu zeigen, wie sehr Wissenscaft und Literatur miteinander verflochten sind; da schwirren nur die Namen so herum – nicht nur der von Kepler. Mary Shelley, ?apek, Yeats, Flaubert, Fabre, Hypatia, Lem, Levi, Buzzatti, Bacon, Borges, Bulgakow – eine willkürliche Auswahl, die ich da treffe. Die vielen Geschichten um die unterschiedlichen Persönlichkeiten sind nicht immer neu, aber sie werden recht gefällig präsentiert. Dass dabei zahlreiche Berührungspunkte fehlen mögen, liegt wohl in der Natur der Sache – doch wie gesagt, die Idee ist ja nicht neu, und was fehlt (die Romantik schlechthin), lässt sich woanders nachlesen. Ein guter Einstieg in die Thematik ist dies allemal.