Fermat's Last Theorem

"Vor 358 Jahren kritzelte Pierre de Fermat neben sein Theorem, dass es für xn + yn = zn keine ganzzahlige Lösung gäbe (wenn n > 2), den Satz, dass er einen eleganten Beweis gefunden habe, für den aber der Platz auf diesem Papier nicht ausreiche. Singhs Wissenschaftskrimi beginnt nicht damit, son ...

"Vor 358 Jahren kritzelte Pierre de Fermat neben sein Theorem, dass es für xn + yn = zn keine ganzzahlige Lösung gäbe (wenn n > 2), den Satz, dass er einen eleganten Beweis gefunden habe, für den aber der Platz auf diesem Papier nicht ausreiche.
Singhs Wissenschaftskrimi beginnt nicht damit, sondern am 23. Juni 1993, als der Mathematiker Andrew Wiles in Cambridge seinen Beweis für das fermatsche Theorem vorlegt und seine dritte Vorlesung mit dem Satz "I think I'll stop here" abbricht. Wir ahnen Schlimmes, d.h. wir wissen, es wird bis 1995 dauern, dass Wiles mit Hilfe von Taylor nachweisen wird können, dass seine Arbeit wissenschaftlicher Überprüfung standhalten kann.
Singh bricht in bester cliff-hanger-Manier ab und führt uns durch die Geschichte der Mathematik, stets auf die Zusammenhänge zu Fermat bedacht. Die Stationen sind u.a. Pythagoras, Diophantus, Fermat selbst, Euler, Sophie Germain, die wichtige Arbeit von Kummer, Wolfskehl (dessen Leben Fermat über die Jahrhunderte hinweg rettete), Evariste Galois, Russell, Turing, Gödel, schließlich Taniyama und Shimura, die Wiles den Weg ebnen sollten. Letztendlich erleben wir, Nägel kauend, mit, wie Wiles fast scheitert und dann doch triumphiert.
Geneigte LeserInnen! Hollywoodkino verblasst daneben. "Fermat's Last Theorem" ist nicht nur Spannungslektüre, weil wir so viele interessante Charaktere und Probleme kennen lernen und Singh die Zitterpartie am Schluss äußerst gekonnt und mitreißend präsentiert. "Fermat's Last Theorem" ist auch ein Buch voll interessanter Entdeckungen und Eröffnungen, zumindest für einen absoluten Nichtmathematiker, wie ich einer bin. Tagelang habe ich meine Klassen mit Zahlentheorie gequält und leuchtenden Auges von "meinen" Neuentdeckungen hinsichtlich perfekter Zahlen (die Summe der Divisoren ergibt die Zahl), hinsichtlich Primzahlpaaren, Wahrscheinlichkeiten, Absonderlichkeiten, Ungeheuerlichkeiten berichtet. Auch ich habe auf die Frage "Was bringt's?" mit dem Verteilen von Schillingmünzen reagiert; und ich habe beklagt, dass mir mein Schulleben lang die Mathematik vorenthalten wurde, nur damit ich mit Rechnereien zugedeckt werden konnte.
Wie auch immer: Selbst wenn ich nicht allem folgen konnte, so kann ich doch sagen, dass dieses Buch zum Spannendsten gehört hat, was ich in letzter Zeit gelesen habe. War ich schon von randomnist im Littel-Buch ("The Visiting Professor") fasziniert, hab ich schon erwogen mir den neuen Band über die Zahl zu kaufen, so werde ich direkt neidisch, wenn ich bedenke, was es da noch an ungelösten Problemen gäbe, mit denen man sich vergnügen könnte (Singh gibt einen kleinen Ausblick). Im nächsten Leben vielleicht! Bis dahin aber: Als Appetitanreger und Denkanzünder, schlichtweg als vergnügliche Lektüre verdient "Fermat's Last Theorem" ein "highly recommended"!"

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/sachbuch/detail/fermats-last-theorem.html
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