Blockbuster

Der Untertitel verrät bereits, dass hier jemand am Werk ist, der Vergnügen an seinem Sujet findet: How Hollywood Learned to Stop Worrying and Love the Summer. Film buffs nicken einander wissend zu, wo doch obendrein der Sommer 2005 plötzlich eine Trendwende brachte um zum ersten Mal kein wirkli ...

Der Untertitel verrät bereits, dass hier jemand am Werk ist, der Vergnügen an seinem Sujet findet: How Hollywood Learned to Stop Worrying and Love the Summer. Film buffs nicken einander wissend zu, wo doch obendrein der Sommer 2005 plötzlich eine Trendwende brachte um zum ersten Mal kein wirklicher Blockbuster die Straßen leer fegte.

Shones Buch beschäftigt sich mit dem Phänomen Blockbuster auf eine anekdotenhafte und geschichtenträchtige Art, detailbesessen und marginalienverliebt; dies verwundert nicht weiter, basieren doch alle Kapitel auf zahlreichen Interviews, die er mit diversen Regisseuren (ja, die Blockbuster-Welt ist fast nur männlich), Schauspielerinnen und Schauspielern und anderen im Filmgeschäft Tätigen geführt hat. Von 1975 bis 2004 reicht seine Geschichte, inkludiert also noch LOTR und HP, beginnt, wie es sich gehört, mit "Jaws" und führt uns an allen Größen des Blockbuster-Universums vorbei, an Spielberg, Lucas, Emmerich, Cameron – bis hin eben zu Jackson. Was vor allem hängen bleibt: Für keinen der großen Erfolgsregisseure war es "die gmahte Wiesn", wie man vielleicht annehmen möchte. Der Erfolg von "Star Wars" war etwa eine Mega-Überraschung; und viele Filme setzen sich trotz und nicht wegen der Hollywood-Studios durch; und Erfolgsrezepte gibt es auch nicht wirklich, wie "Last Action Hero" beweist.

Interessant ist es außerdem, die Listen durchzublättern – so mancher Megahit aus den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sagt heute niemandem etwas – und ich selbst muss gestehen, dass mir selbst manche Filmtitel nichts sagen, obwohl ich tausende Abende meines Lebens im Kino verbracht habe.

Wer sich eine soziologische Arbeit zum Phänomen Blockbuster erwartet, der wird enttäuscht werden. Wer aber mit einem höchst lesenswerten und vergnüglichen Stück Kinogeschichte mit zahlreichen mehr oder minder interessanten Details rechnet, der wird reichlich mit den 300+ Seiten belohnt. Ich will nicht behaupten, dass allzu viel davon hängen bleibt, aber was soll's? Man kann ja immer wieder nachlesen – vor allem aber, man kann sich viele der Filme auf DVD ansehen. Und das ist ja auch nicht schlecht.

P. S. Ich will Ihnen nicht verschweigen, dass der finanziell erfolgreichste Film aller Zeiten – inflationsbereinigt allerdings! – "Gone With the Wind" ist (dicht gefolgt von "Star Wars"); das Machwerk "Titanic" landet da nur auf Platz sechs.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.11.2005
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/sachbuch/detail/blockbuster.html
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