Und darum geht es auch Faloyin: Zu erklären, dass ein Unterschied zwischen dem Kontinent und den 54 Staaten besteht und dass der europäische Blick ziemlich undifferenziert ist. Dementsprechend lautet der Untertitel zu diesem höchst interessanten Buch auch: Breaking Stereotypes About Modern Africa.

Faloyin, selbst mit nigerianischen Wurzeln, zeigt eindrücklich, wie das westliche Bild über alle Staaten einen Schleier legt, der gewebt ist aus: Schönes Land, schöne Tiere, arme Menschen, die nicht selbstbestimmt agieren können und von Hunger und Krankheiten bedroht sind. Stets bedarf es der weißen Helfer von außen, die die ultimative Katastrophe abwenden. Diese „Helfer“ von außen waren jedoch vielfach skrupellose Massenmörder (im Kongo, in Namibia etc.). Durch die Kolonisation des Kontinents entstanden willkürlich mit dem Lineal gezogene Staaten. Aber auch später wurde desungeachtet das „White Saviour Image“ (ja, auch Bob Geldof wird genannt) gepflegt, wie das dritte Kapitel erläutert. Es folgt ein Abschnitt über sieben Diktatoren (nur Tansanias Beispiel weicht da von der „Routine“ ab). Ein sehr witziger Abschnitt behandelt die Stereotypisierung in den Medien, vor allem im Film (ein Hoch auf Wakanda eingeschlossen). Des Weiteren setzt sich Faloyin mit der Beutekunst und der geringen Zahl an Restituierungen auseinander. Schließlich und endlich ist ein Abschnitt der richtigen Zubereitung von Jollof-Reis gewidmet. Faloyin ergreift da Partei: Die nigerianische Variante ist die beste. Ein Ausblick und zahlreiche Fußnoten beenden das Buch.

Ich habe „Africa Is Not A Country” mit großem Gewinn gelesen, hat es mir doch meine Unwissenheit drastisch und humorvoll vor Augen geführt. Das Buch macht neugierig auf persönliche Erfahrungen und dient als großartiger Einstieg für alle Afrika-Reisenden, egal in welches der 54 Länder. Große Empfehlung.

pp. 380 (Sachbuch)