Schneider und sein Team, die für "1001 Movies to See Before You Die" (s. Archiv) verantwortlich sind, haben ihre Expertise diesmal für Filmemacher/innen verwendet, obwohl sie gleich zu Anfang betonen, dass die auteur-Theorie tot ist und Filmemachen ein gemeinschaftliches Unterfangen ist.

501 Regisseure und Regisseurinnen werden uns also vorgestellt, wobei gleich betont werden muss: Mit der Frauenquote schaut es traurig aus; gerade einmal 29 (wenigstens ist Doris Wishman dabei) haben sie zusammengebracht, wenn ich mich nicht verzählt habe.

Das Buch ist chronologisch geordnet, wir beginnen mit George Mliès und enden mit David Gordon Green ("Snow Angels") bzw. Alejandro Amenábar ("Mar adentro"). Man sieht, das Buch ist nicht nur Hollywood-lastig, wenn auch die nordamerikanischen Filmemacher/innen eindeutig dominieren. Aber an Europa und Japan kann man schlecht vorbei, auch der Rest der Welt wird bedient, am wenigsten wohl Afrika.

Die Einträge umfassen im Durchschnitt 1- 2 Seiten, geben die Daten, den "directing style" und eine Auswahlfilmographie an, erklären im Text kurz die Bedeutung der vorgestellten Person, sind allenfalls noch mit Zitaten, jedenfalls aber mit z. T. ausgezeichneten Bildern geschmückt.

Acht Regisseure verdienen eine vierseitige Eintragung: Hitchcock, Wilder, Bergman, Welles, Altman, Godard, Allen und Spielberg. Warum da Huston oder Pasolini nur jeweils eine Seite bekommen, wird ein Rätsel bleiben.

Trotzdem erfreulich, dass eine bunte Vielfalt aufgenommen wurde – da fehlen Terence Fisher und Wes Craven genauso wenig wie Abbe Kirostami und Ki-Duk Kim, und dass selbst Dario Argento es zu Lexikon-Ehren gebracht hat, versöhnt wieder mit der Spielberg'schen Überpräsenz.

Alles in allem: Vergnügliches Blättern garantiert!