Family Values
Als 1986 Wendy Copes “Making Cocoa for Kingsley Amis” erschien, erging es mir wie vielen, die ab und zu gerne Lyrikbände mit sich herumtragen: Ich war überaus angetan und ganz leicht süchtig, versorgte damals meine Schüler/innen mit Beispielen aus dem Band und blieb Cope über all die Jahre treu, ...
Als 1986 Wendy Copes “Making Cocoa for Kingsley Amis” erschien, erging es mir wie vielen, die ab und zu gerne Lyrikbände mit sich herumtragen: Ich war überaus angetan und ganz leicht süchtig, versorgte damals meine Schüler/innen mit Beispielen aus dem Band und blieb Cope über all die Jahre treu, auch wenn sie mehr sammelte und herausgab als selber schrieb.
In ihrer jüngsten Zusammenstellung weht ein bisschen mehr vom Alter, von Auseinandersetzung mit dem Alltag, den Erinnerungen, dem Ephemeren. Gleichzeitg versammelt der Band aber auch Auftragswerke (für das Endellion String Quartet, BBC 4) und gibt insgesamt eine schöne Mischung aus Freude und Wehmut.
Was Cope so erfolgreich macht, ist sicher die Zugänglichkeit. Immer aufs Neue können wir uns oder unsere Sentiments in ihren Gedichten wiederfinden und das leichte Reimen, der Hauch des Traditionalismus macht aus Lyrikskeptikern doch wieder Leser/innen. So stellt man sich eben vor, dass Lyrik zu sein hat – und das ist auch kein schlechtes Unterfangen. Dabei soll man sich nicht täuschen lassen – die traditionellen Formen, die vertrauten Themen – sie enthalten genug subtile Unter- und Zwischentöne, die es ermöglichen, viele der Gedichte immer wieder zu lessen.
Ich erfreue mich jedenfalls an meinem hübsch signierten Bändchen. Und: “The party isn’t over yet.”
London: faber&faber 2011; pp. 66