All the Men I Never Married

Autor MOORE, Kim

Verlag Bridgend: Seren 2021

Moore hat den Forward Poetry Prize 2022 gewonnen – und das wohl zu Recht.

Ihre 48 Gedichte in höchst unterschiedlichen Formen sind nicht nur allerlei Ex-Freunden (nicht unbedingt den eigenen, auch ‚significant others‘) gewidmet, sie setzen sich auf durchaus ambivalente, bisweilen schockierende, bisweilen unterhaltsame Weise mit dem alltäglichen Sexismus auseinander. Da ist der Ex, der behauptet, er sei froh, dass sie kein Gedicht über ihn geschrieben habe; wie sehr kann Mann sich irren. Und wenn Männer von ‚slag‘ und ‚slut‘ sprechen, so werden sie doch zum Schweigen gebracht, etwa bei einer Lesung: „You cannot touch me when I‘m speaking/though what I’m speaking about is us.“

Moore spricht „easy misogyny“ ebenso an wie die absoluten Grenzüberschreitungen: „and though your throat cannot remember saying no/your heart cannot remember saying yes.”

Mir ist klar, dass eine Leserin die Gedichte vermutlich anders, pointierter, wahrnimmt als ein Leser, aber Moore vermittelt allen, dass das, was das Herz weiß, nicht immer mit dem übereinstimmt, was der Körper weiß. Und sie schafft damit auch ein Dokument zur häufigen Insensibilität der Männer; doch sie spricht die Frauen nicht ex cathedra frei. Ein lesenswerter und durchaus zugänglicher Gedichtband.

pp. 72

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
02.01.2023
Link
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