Mein erster Winslow – und ein Vergnügen!

Im Grunde habe ich eine lange Ballade gelesen. Protagonist ist Frank Machianno, der als 60+-Jähriger seinen Ruhestand genießt und sich von seiner Karriere als Hitman für die Mafia in San Diego (L.A./Detroit/Chicago) veraschiedet hat.

Da kommen zwei Kids, Söhne von ehemaligen Freunden/Arbeitgebern, und wollen, dass er noch einen Auftrag erledigt – einfach bei einem Gespräch dabei sein. Natürlich laufen die Dinge schief und Frank sieht sich plötzlich damit konfrontiert, dass ein hoher Preis auf seinen Kopf gezahlt wird. Während er versucht herauszufinden, wer hinter der zunehmend komplizierten Geschichte steht, schwelgt er in Erinnerungen an jene Zeiten, da es noch Loyalität gab und ein gegebenes Wort nicht gebrochen wurde.

Dies gibt uns Gelegenheit, die Geschichte des Verbrechens seit den 70er-Jahren zu studieren, mit all den persönlichen und politischen Verflechtungen, die einfach dazugehören. Frank ist ein Handwerker der alten Schule, vergleichbar einem Pfeife schmauchenden Lee van Cleef in den Italowestern. Solide und tödlich – und auf seine Weise anständig. Jedenfalls – dem Leser sympathisch.

Dazu kommt der unverwechselbar lakonisch-harte Stil, der derlei Kriminalromane auszeichnet, sodass man sich im Lesesessel (mit einem Whisky daneben) bequem zusammenrollen kann, um ein paar vergnügliche Lektüre-Stunden zu absolvieren.

Beste Unterhaltung garantiert! Suchtbildend, versteht sich.

London: Arrow 2007; pp. 304