Vor mehr als 12 Jahren habe ich einen Hillerman-Krimi im "Newsletter" besprochen – höchste Zeit also, sich wieder einmal einen vorzunehmen.

Lieutenant Joe Leaphorn von der 'Navajo Tribal Police' ist mittlerweile in Pension, Sergeant Jim Chee gerade frisch verheiratet.

Joe bekommt ein Bild zugeschickt, auf dem ein alter Teppich zu sehen ist, der angeblich verbrannt ist. Nicht zuletzt, um der Langeweile der Pension zu entgehen, macht sich Joe daran, die Wahrheit über den Teppich herauszufinden – und stößt dabei auf einen Mehrfach-Mörder, der seine Identität um jeden Preis geheim halten will. Joe kontaktiert ein paar alte Freunde und bringt allmählich Licht in die Sache, als der ehemalige Polizist Bork, der ihm das Foto geschickt hat, bei einem Autounfall ums Leben kommt; Joe hat seine Zweifel und bewegt sich langsam auf ein großes Showdown zu, aus dem er knapp, aber doch als Sieger hervorgehen kann.

Für uns heißt das, dass auf diesen Leaphorn/Chee-Roman (den 18.) sicher noch ein weiterer folgen wird. Grund zu Freude, denn Hillermann (dessen signierte Erstausgaben gesuchte Sammlerstücke sind) versteht es, die Atmosphäre New Mexicos, die Bedächtigkeit, Zähigkeit und Hartnäckigkeit seiner Charaktere meisterlich einzufangen. Seine Kriminalromane scheinen fast aus einer früheren Zeit zu stammen – trotz Handy wird viel von der Raschheit der neuen Technologien wohltuend ignoriert, selbst die Nachrichten werden eher über Dritte übermittelt als selbst wahrgenommen. Dementsprechend viel wird auch gesprochen in diesen Romanen, dementsprechend wenig häuft sich die Action; solide Polizeiarbeit steht im Vordergrund. Wer an dieser Mischung interessiert ist, der wird Leaphorns Arbeit mit Vergnügen weiter verfolgen.