Manchmal hat man das Pech, mit großer Verspätung eine ausgezeichnete Serie zu entdecken; immerhin gibt es schon fünf Bände (und der sechste kommt demnächst) über Mma Ramotswe, Botswanas einzige Detektivin, und der hier besprochene, erste, Band ist bereits 1998 zum ersten Mal erschienen. Der Verfasser ist Professor of Medical Law in Edinburgh, hat aber auch einige Zeit in Botswana gelebt. Und eine Fernsehserie wird uns Precious Ramotswe in Kürze in ihrer ganzen Leibesfülle (Sie selbst sieht sich als "traditionally-built".) bescheren.
Nach dem Tod ihres Vaters verkauft Mma Ramotswe dessen umfangreiche Viehherde und eröffnet, anstatt eines soliden Geschäfts, Botswanas erste Detektivagentur. Am Anfang gehen die Geschäfte etwas schleppend, aber Mma Ramotswe löst rasch ein paar vetrackte Fälle, arbeitet auch für reiche Häuser und schreckt nicht davor zurück, sich mit einflussreichen Personen und sogar mit einem Zauberdoktor anzulegen. Selbst in kniffligen Fällen kann sie sich auf ihren Freund, den Mechaniker J. L. B. Matekoni, verlassen, aber sie ist auch selbst mit reichlich Verstand und Durchsetzungsvermögen gesegnet, sodass das Detektivbüro blüht und wir eine Vielzahl von Fällen vorgesetzt bekommen. Das alles ist mit vielerlei Reflexionen der Protagonistin angereichert, vor allem solchen, in denen sich ihre Liebe zu ihrem Land und ihre kritische Distanz zu Männern ausdrückt. Ein schnörkelloser und gewinnender Stil macht die Lektüre zu einem recht angenehmen und, ich muss es sagen, herzerwärmenden Unterfangen. Schlicht und einfach suchtbildend – ich habe alle fünf Bände hintereinander gelesen und mir Rotbuschtee gekauft.