The Lemur

Wir alle kennen John Banville, Booker-Prize-Träger, Autor zahlreicher bedeutsamer Romane; dass er nebenbei unter dem Pseudonym Benjamin Black auch Krimis schreibt, mag nicht allen vertraut sein, aber das lässt sich ja durch diesen Hinweis klären.
Dies ist sein dritter Krimi, und man darf sagen: ...

Wir alle kennen John Banville, Booker-Prize-Träger, Autor zahlreicher bedeutsamer Romane; dass er nebenbei unter dem Pseudonym Benjamin Black auch Krimis schreibt, mag nicht allen vertraut sein, aber das lässt sich ja durch diesen Hinweis klären.

Dies ist sein dritter Krimi, und man darf sagen: Er ist schön unterkühlt, hat noir-Elemente sparsam verteilt und liest sich flott, angenehm und unaufgeregt. Die Story: John Glass soll die Biografie seines Schwiegervaters, eines immens reichen Amerikaners irischer Herkunft, schreiben. Ein Mann bietet seine Dienste an und wird alsbald tot aufgefunden. Zwischen Geliebter, Gattin, Stiefsohn, Schwiegervater pendelnd, gerät John immer mehr in potentiell bedrohliche Situationen, ein Hauch von Kafka weht ihn an, sein Stiefsohn findet eher, Agatha Christie böte ein Erklärungsmodell. Black lässt also seinen Protagonisten herumstolpern, und wir begleiten ihn dabei sicheren Schritts. Es geht auch weniger um den Kriminalfall als um die schön unterkühlte Sprache und die sparsame Darstellung, die das Buch so lesenswert machen.

Banville ist nicht der erste Autor von Rang, der sich nebenbei dem Krimigenre verschreibt (ich sage nur: Nicholas Blake), aber er ist sicherlich einer der sprachlich talentiertesten. Durchaus vergnüglich!

London: Picador 2009; pp. 185

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2010
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/krimi/detail/the-lemur.html
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