Während ich dies schreibe, ist schon der zehnte Band von John Harvey angekündigt, und ich habe mir diesen Band deswegen gekauft, weil in einer Liste empfehlenswerter Krimis stand, Harvey könne unbesehen empfohlen werden. Wie erfreulich, dass dies stimmt, wie erfreulich obendrein, dass ich nun neun weitere Male das Vergnügen haben werde, mit Polizeiinspektor Charlie Resnick unterwegs zu sein.
Wie bei der Polizeiarbeit so üblich, gibt es nicht nur einen Fall, auch die periphere Arbeit wird in das Geschehen miteinbezogen. Charlie spürt diesmal einer verschwundenen Frau nach, die von ihrem Mann, einem selbstgefälligen Zahnarzt, psychisch und körperlich misshandelt wird. Hannah, Charlies Freundin, drängt ihn, an diesem Fall zu arbeiten, denn Jane (die Verschwundene) war eine Freundin von ihr; so kommt es, dass Charlie mit der Serious Crime Squad dem Fall nachgeht. Gleichzeitig arbeitet er an der Aufklärung eines Kunstdiebstahls (zwei Herbert Dalzeil-Bilder).
Was hier so vordergründig klingt, ist in Wirklichkeit eine novel of manners und es wurde Harvey immer wieder bescheinigt, dass er genauso gut wie jeder mainstream- Literat eine gelungene Sozialstudie für das England der 90er-Jahre entwirft.
Ich hoffe, Sie teilen mein Vergnügen an der Neuentdeckung, ich beneide Sie, wenn Sie schon früher auf Harvey gekommen sind.