"Für das erste Buch, "The Gourmet Detective", fand ich fast keine angemessenen Worte des Lobes (vgl. NEWSLETTER, September 1994).
Das neue Abenteuer des Gourmetdetektivs ist noch immer unterhaltsam zu lesen, reicht aber an den ersten Band nicht heran. Fast scheint es so, als hätte King den Titel auf seine Erzähltechnik selbst übertragen und einfach zu viel gewürzt.
Diesmal geht es um das seit Jahrhunderten verschwundene Gewürz Ko Feng, das unbezahlbar ist, weil es nicht nur vielfältige Geschmacksnuancen bietet und verstärkt, sondern auch in der pharmazeutischen Industrie und der Gesundheitsindustrie (Müsli etc. - hier hat King wohl eine kleine T.C. Boyle-Anleihe genommen) sowie der Altersforschung Wunderdinge erhoffen lässt.
Der Gourmetdetektiv wird von seinem Bekannten Don nach New York eingeladen, um als zweiter Sachverständiger die Ko Feng-Lieferung zu prüfen. Kaum haben die beiden die Echtheit bestätigt und sind zu Dons Gewürzlager gefahren, ist das Ko Feng verschwunden. Die Polizei, v.a. die attraktive Gabriella Rossini, wird alsbald hinzugezogen - denn Don wird ermordet aufgefunden.
Der Gourmetdetektiv, zuerst durchaus der Tat verdächtigt, beschließt in New York zu bleiben und bei der Aufklärung des Falles behilflich zu sein.
Wir begleiten ihn daraufhin in eine Vielzahl interessanter Restaurants (u.a. ein phönikisches, ein afrikanisches und - ein wienerisches!), können uns an den Speisenfolgen delektieren und so nebenbei mitverfolgen, wie der Fall an Konturen gewinnt. Die sind deutlich weniger scharf als so manches Essen, aber der Reiz dieser Bücher besteht ja eher im whocookedit als im whodunnit.
Wie gesagt, kein erstklassiger Tag bei diesem zweiten Sommermenu von King, aber dennoch eine durchaus zufrieden stellende Krimi-Mahlzeit.
P.S. Ich habe dazu einen 1994er Cabernet-Sauvignon aus Kalifornien getrunken."