Dies ist der fünfte Jack Taylor-Roman, und allmählich beginnt auch das breite Publikum die exzellenten Bruen-Romane zu entdecken. Jack Taylor, 'dark hero', lebt in Galway, 'kämpft' in Galway – nicht so sehr gegen das Verbrechen als gegen seine Alkoholsucht. So nebenbei, als ehemaliger Polizist, arbeitet er an einem Fall, der ihm hartnäckig angetragen wird.

Diesmal ist ein Priester ermordet (geköpft!) worden – wie sich herausstellt deswegen, weil er jahrelang kleine Buben missbraucht hat. Wie immer widerwillig, wie immer mit einer anderen Schuld beladen, wie immer mit Entzugserscheinungen kämpfend macht sich Jack an die Auflösung des Falls – und erledigt ein paar Kleinigkeiten so nebenbei.

Jack ist das Überbleibsel eines 'Byronic hero', der vermutlich nie seine Ruhe finden wird. Persönliche Verstrickungen und Alkohol sorgen für eine lange Hölle auf Erden; gleichzeitig ist Jack ein belesener, empathischer, selbstkritischer Mensch, der versucht einigermaßen anständig durch dieses Leben zu kommen.

Vom interessanten Helden einmal abgesehen – was Bruen schafft, ist ein differenziertes Irland zu zeigen, ein Irland, das so sehr dem Klischee verhaftet ist, dass es sich selbst nicht mehr ernst nehmen kann. Wer also Landeskunde betreiben will, der kann dies mit den Jack-Taylor-Romanen auf unterhaltsame Weise versuchen. Am Ende der Reise sollte aber doch ein Besuch in Galway stehen.