Dies ist der neueste Burke-Roman von Vachss, dem wir die dunkle Seite des sleuthing verdanken. Burke, mad, bad and dangerous to know, ist in den bisherigen Krimis der Anwalt der Kinder und Jugendlichen, vor allem jener, die in vielfältiger Weise missbraucht und gequält werden. Auch in diesem Roman ist Burke auf der Suche nach einer jugendlichen Ausreißerin, Rosebud, und auch diesmal steckt ein dunkles Familiengeheimnis hinter ihrem Verschwinden. Dennoch ist dieser Roman anders als die anderen Burke-Bücher, die ich gelesen habe (wobei ich sagen muss, dass ich nicht die komplette Serie kenne).

Burke und seine Freundin Gem leben in Portland, Oregon, seine New Yorker "Familie" (Max the Silent, Ma...) ist nur als "Echo" gegenwärtig, vor allem aber ist sein tödlicher Widersacher Wesley offensichtlich umgekommen. Burke ist also auf dem Weg zur üblichen gumshoe-Routine - und das ist schade. In diesem Roman etwa zeigte er den Schurken nur einmal, wie schurkisch er selbst sein kann. Ansonsten hat er mit einer Prostituierten, Peaches, ein Abkommen geschlossen: Sie hilft ihm Rosebud zu finden, er hilft ihr für ihr "pain management" einen Lastwagen mit schmerzstillenden Medikamenten zu entführen.

Das liest sich recht ordentlich, mitunter sogar aufregend, aber die wirklich grausig-dunkle Seite der früheren Burke-Romane wird dadurch nicht erreicht. Schade, denn das normale sleuthing haben wir ja zur Genüge, und es bleibt zu hoffen, dass Vachss seine interessanten und höchst unüblichen Charaktere, die seine Bücher bevölkern, nicht allzu sehr normalisiert. Dazu verdanken ihm die "sick minds" in der Thriller-Literatur viel zu viel, als dass wir Vachss nur mehr unter "Durchaus lesenswert" ablegen müssten.