Bruens Irland-Krimis sind genial (s. Archiv), eigentlich sind alle seine Romane äußerst gelungen –warum sollte also sein neuester eine Ausnahme sein?

Michael O'Shea (one sick bastard) ist Polizist bei den Guards in Dublin. Er erpresst sich den Weg in ein Austauschprogramm mit der New Yorker Polizei und landet dort ausgerechnet beim verrücktesten aller 'detectives', einem Kebar (weil der gerne den K-bar als Schlaginstrument verwendet). Kebar mag natürlich keinen Partner, aber die beiden gefährlichen (und bösen) Karikaturen von "Lethal Weapon" sind bald in einem echten Gangsterjagdhigh. Dann aber stellt sich heraus: Kebar nimmt Schmiergeld (weil seine geistig behinderte Schwester in einem teuren Heim ist). Shea wendet sich ab, will ihm dann doch helfen, gelangt durch diverse Handlungen und Umstände aber zu Ruhm und Ehre und ist plötzlich ein 'golden cop.'

Dass da aber vieles nicht mit rechten Dingen zugeht, ist klar. Allerlei Leichen säumen Sheas Weg – und mehr will ich auch nicht verraten, aber so viel sei gesagt: Sick bastard ist eine Untertreibung.

Bruen schreibt unverwechselbar – und diesmal wird das Knappe, Klare, Präzise, Klirrende an seiner Sprache noch durch die zerhackten Abschnitte der einzelnen Kapitel verstärkt. Wenn wer je einen Vertreter des modernen 'noir' sucht, Bruen ist ein solcher. Klug, unberechenbar, knisternd in jeder Wendung, voll von Anspielungen, reich an Assoziationen – es stimmt schon, wenn man ihm den ehrenvollen Titel 'noir stylist' zuspricht. Ich würde auf jeden Fall kein einziges Buch von ihm versäumen wollen.