Nobody Move

„So noir it’s almost pitch-black“ sagt der New Yorker, und das kann man getrost unterschreiben. Jimmy Luntz wäre gerne ein wirklich abgebrühter Bursche, doch das ist er nicht. Ein Gauner kleinen Kalibers schuldet er einem Gauner mittleren Kalibers Geld, schießt auf den Geldeintreiber, lernt eine ...

„So noir it’s almost pitch-black“ sagt der New Yorker, und das kann man getrost unterschreiben. Jimmy Luntz wäre gerne ein wirklich abgebrühter Bursche, doch das ist er nicht. Ein Gauner kleinen Kalibers schuldet er einem Gauner mittleren Kalibers Geld, schießt auf den Geldeintreiber, lernt eine schöne Frau kennen, die in einen Millionenschwindel verwickelt ist, ist Jäger und Gejagter und tapst ein bisschen so durch das Buch, als wäre es ein Film von den Coens.

Johnson, dessen „Tree of Smoke“ ich erfreulicherweise noch vor mir habe, hat die richtige Sprache drauf – cool, lakonisch, unempathisch: Man könnte meinen, mit Jimmy im schäbigen Motel zu sitzen, man würde auch ein bisschen länger sitzen und starren und sich vielleicht sogar eine anrauchen, weil es auf eine fast lethargische Art mitreißend wirkt, in dem Krimi dabei zu sein, der eher an ein Filmdrehbuch als an einen Roman erinnert. Ich dachte weniger an Ellroy als an den großen Jim Thompson beim Lesen, und wer sich da auskennt, der weiß, was ich meine, und wird – mit einer Handvoll Zigaretten vielleicht – das Buch mit Vergnügen lesen.

London: Picador 2010; pp. 196

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
03.05.2010
Link
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