Johnny Come Home

Arnotts Bücher als Krimis zu bezeichnen, greift wahrscheinlich zu kurz, denn wie schon in "He Kills Coppers" (siehe Archiv), ist das Buch ebenso sehr Zeitroman wie Krimi, nur dass es diesmal die 70er-Jahre sind, denen Arnott nachspürt.
Declan hat Selbstmord begangen und seine Freunde, Declans L ...

Arnotts Bücher als Krimis zu bezeichnen, greift wahrscheinlich zu kurz, denn wie schon in "He Kills Coppers" (siehe Archiv), ist das Buch ebenso sehr Zeitroman wie Krimi, nur dass es diesmal die 70er-Jahre sind, denen Arnott nachspürt.

Declan hat Selbstmord begangen und seine Freunde, Declans Lebensgefährte Pearson und die bisexuelle Nina, meinen, er habe dem Druck der Polizei, die ihn als Terroristen verdächtigt hat, nicht mehr standgehalten. In Wirklichkeit war Declan Polizeispitzel, eine Tatsache, mit der Pearson erst fertig werden muss. Während wir einerseits also das Leben von Nina und Pearson verfolgen (so wie "Hippiespezialist" Detective Walker), erleben wir andererseits die Karriere des Glamrock-Stars Johnyn Chrome mit; ausgenutzt und verloren wie er ist, erinnert er uns fatal an Gary Glitter. Bindegelied zwischen diesen beiden Welten ist Sweet Thing (eine Hommage an David Bowie, Arnott-Fan der ersten Stunde), ein siebzehnjähriger Strichjunge.

Arnott schafft es wieder ganz mühelos Zeitkolorit einzufangen und gleichzeitig eine spannende Geschichte zu schreiben. Die Unbekümmertheit der Jugendlichen, die Abgrenzung von den Erwachsenen, der Terrorismus, der ein völliger anderer als der heutige war, aber auch Hilflosigkeit und Gier – all das wird ohne große Geste, aber äußerst glaubwürdig dargestellt. Zu alledem kann Arnott schreiben – kein falsches Wort und kein billiger Erzähltrick lenken von einer gelungenen Geschichte ab.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2006
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/krimi/detail/johnny-come-home.html
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