He Kills Coppers

"He Kills Coppers" ist ein Buch für Natives und Anglophile. Es entführt uns ins Jahr 1966, genauer gesagt in die August-Tage des World Cup-Spiels. Die Polizei versucht vorher, Soho halbwegs aufzuräumen – ein Auftrag, der Frank Taylor, einen ehrgeizigen Polizisten, und seinen Freund Dave in missl ...

"He Kills Coppers" ist ein Buch für Natives und Anglophile. Es entführt uns ins Jahr 1966, genauer gesagt in die August-Tage des World Cup-Spiels. Die Polizei versucht vorher, Soho halbwegs aufzuräumen – ein Auftrag, der Frank Taylor, einen ehrgeizigen Polizisten, und seinen Freund Dave in misslichen Umstände bringt. Frank versucht eine saubere Karriere anzustreben, Dave wird – eher zufällig – bei der Kontrolle eines Autos erschossen. Einer der drei Täter ist Billy Porter, Einzelgänger, Kriegs'veteran', kleiner Dieb. Er kann entkommen...

Wir verfolgen inzwischen Franks Schicksal weiter, aber auch das des Schmierblattjournalisten Tony Meehan, dessen Verbrechen unentdeckt bleiben, der aber seinerseits hinter Verbrecher-Geschichten her ist, so etwa hinter der Geschichte von Billy Porter.

Arnotts Roman hält zwei weitere Stationen für uns bereit: 1971 und 1985. Hippies, Proteste, Gewalt, Thatcherismus – vor dem Hintergrund politischer Stationen treffen wir immer wieder auf die drei Protagonisten des Buches; der unberechenbarste (und doch statischste) Charakter von allen ist Billy Porter, mittlerweile zur Ikone des Fußballplatzes, dann zum Held der Arbeiterklasse hochstilisiert – denn: He Kills Coppers!

Arnotts zweiter Roman ("The Long Firm" spielt ebenfalls in der 60-ern) ist eine Mischung aus Polizeiroman und Zeitroman. Details in Sprache, Gestik, Weltanschauung machen die 60-er lebendig – für meinereins bisweilen so, als wär's ein Allan-Wilton-Krimi; für Engländer, die diese Zeit erlebt haben, ist das Ganze sicher ungemein vielschichtiger und differenzierter. Egal, in welchem Zeitraum sich Arnott bewegt, er wirkt glaubhaft und stellenweise nahe am Dokumentarischen. Fast schon haben wir einen (kriminal)soziologischen Roman vorliegen, keinesfalls aber einen gewöhnlichen Reißer. Mit anderen Worten: McDermids "Killing the Shadows" hat hier eher Pate gestanden als Ed McBain'sche Polizeiroutine.

Wer sich nach dem Sommer also ungewöhnliche Kriminallektüre (mit Extras) vergönnen möchte, hat hier ein lesenswertes Buch zur Hand.

 

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/krimi/detail/he-kills-coppers.html
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