Dies ist der vierte Roman mit Arkady Renko, dem schweigsamen, unbeholfenen, geradlinigen Kriminalbeamten aus Moskau, den wir seit "Gorky Park" wegen seiner Zielstrebigkeit, seiner Zähigkeit und seiner Überlebenskunst im Moskau des Umbruchs, im Moskau der Mafia zu schätzen gelernt haben.
Diesmal ist Arkady in Kuba, um einen Leichnam zu identifizieren, angeblich seinen Freund Pribluda, der in Kuba als Spion tätig war. Als Russe ist er sowieso persona non grata in Havanna, und am liebsten wäre es allen, die mit ihm zu tun haben, er verschwände am selben Abend wieder. Doch Arkady zeigt sich uneinsichtig, hat seine Zweifel und bringt eine Lawine ins Rollen. Nur knapp entkommt er mehreren Anschlägen, und weder von der russischen Botschaft noch von kubanischen Behörden erhält er die geringste Unterstützung. Nur Ofelia, die kubanische Detektivin, ist von Arkadys Zähigkeit beeindruckt. Hier versucht ein seltsamer Mann, der weder die Sprache spricht noch äußerlich auf die Insel passt, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen, das immer neue Schichten aufweist. Ofelia beginnt ihn zu unterstützen und gerät damit selbst in Lebensgefahr.

Abgesehen von der spannenden Handlung: Martin Cruz Smith präsentiert Kuba und seine Bevölkerung mit einem wachsamen Auge fürs Detail, mit großem Kenntnisreichtum, mit versteckter Bewunderung. Renko ist eine gelungene Figur, nicht unähnlich dem Inspektor Porfiry Rostinkov aus Kaminskys Moskau-Krimis, und seine Schwermut und seine Verbissenheit bilden eine ideale Mischung.
Ich nehme an, wir dürfen uns auf weitere Renko-Romane freuen.