SickSickSick! Und spannend, spannend, spannend!

In der Serie der Serienmörderromane sollte man meinen, dass Val McDermid ("The Mermaids Singing" und "The Wire in the Blood") durch niemanden übertroffen werden kann, was grausliche und widerliche Szenen angeht. Aber offensichtlich sind Schriftstellerinnen Meisterinnen im Darstellen der absoluten Misogynie. Gegen Mo Hayder ist Thomas Harris, der Schöpfer von Hannibal the Cannibal, ein müder alter Mann. Kein body movie der üblesten Sorte kann unentwegt so schocken wie diese Slasher-Bücher.

Mo Hayder hat diesmal den nekrophilen Serienmörder aufmarschieren lassen. Nach den fünf Leichen am Anfang, der üblichen Polizeiarbeit, v.a. durch einen gewissen DI Jack Caffery, der einen alten Alptraum mit sich herumträgt, ist man dem Nekrophilen dicht auf den Fersen – und wir halten erst in der Mitte des Buches. Da beginnen sich die Ereignisse nochmals zu überschlagen, und was zuerst ziemlich klar gewirkt hat, beginnt sich erneut zu verwirren.

Mo Hayder beherrscht jeden Kunstgriff des Genres. Sie lässt uns atemlos eine Jagd nach der anderen mitverfolgen, um dann doch noch einen Haken zu schlagen, und noch einen Haken zu schlagen....

Vielleicht sind manche Passagen mit ein bisschen viel an Kriminaltechnik oder -jargon gewürzt, aber insgesamt haben Sie hier ein Buch vor sich, das Sie – einmal als Strandlektüre begonnen – erst dann zuschlagen, wenn der Sonnenbrand Sie bereits zu sehr schmerzt.

Ich weiß, viele Leser/-innen schätzen diese Art von Romanen nicht; diejenigen aber, die derlei lesen (und angesichts der Auflagenzahlen sind das nicht wenige), werden mit einem ausgezeichneten Reißer belohnt. Die drei, die an einem Aufsatz über Misogynie bei Autorinnen arbeiten, dürfen besonders aufjubeln.