Cormac Millar (ein Pseudonym) ist Universitätsprofessor und hat – wie andere seiner Zunft – einen flotten Krimi vorgelegt, der erstens der Beginn einer Serie sein dürfte und zweitens eine ungeheure Drogen-Kabale beschwört, in der der Held des Buches, der allerdings lange eher als Randfigur daherkommt, in ein Intrigennetz verwickelt wird, an dem er eher herumzupft, als dass er es wirklich zerreißt.

Séamus Joyce ist ein biederer Beamter, der einige Zeit für die EU gearbeitet hat, dann wegen irgendwelcher Geldflüsse in Ungnade gefallen ist, nunmehr aber vom irischen Justizminister Frye zum provisorischen Leiter von iDEA, der Anti-Drogeneinheit, ernannt worden ist. Der Minister selbst hofft darauf, in Brüssel oberster Drogen-Koordinator zu werden, und ist erpicht, Erfolge zu servieren. In die Falle tappt ein biederer, etwas pädophiler Lehrer, der als Sündenbock einen Musterprozess durchlaufen soll. Alles geht sehr glatt – Séamus und Billy, ein leicht dubioser Polizist, handeln den Fall ab, ertappen dann auch noch einen Drogenboss in flagranti, absolvieren den Prozess gegen den Lehrer als gutwillige Zeugen und scheinen damit iDEA institutionalisiert zu haben.

Wenn da nicht ein Mädchen namens Davnet wäre – sie hat nämlich beobachtet, dass dem Lehrer eine Falle gestellt worden ist und dass Billy tiefer in den Fall verwickelt zu sein scheint, als man meinen möchte. Eine Klosterschwester schaltet sich ein….

Damit habe ich nur einen Bruchteil der Intrigen wieder gegeben, die in diesem Roman zu finden sind; natürlich sind wesentlich mehr Personen in das alles verwickelt, und die Lektüre bietet zahlreiche (aberwitzige) Wendungen, neue Gesichtspunkte, Möglichkeiten zum Mitzittern, aber auch zum Verschnaufen.

Insgesamt liegt jedoch, wie gesagt, ein recht fetziger, geistreicher, lesenswerter Roman vor, der manchmal ein bisschen zu gescheit und temporeich sein will, der aber die Lektüre auf jeden Fall lohnt.

Man darf auf weitere Séamus Joyce-Romane gespannt sein.