A Whisper to the Living
Autor Stuart M. Kaminsky
Verlag New York: Forge Books 2010; pp. 256
Das ist leider der letzte der sechzehn Rostnikov-Krimis des 2009 verstorbenen Autors – und der russische Kommissar wird mir fehlen, denn er zählt zu den originellsten Figuren der Kriminalliteratur.
Die Serie begann 1981 mit „Death of a Dissident“, und seitdem hat sich Inspector Porfiry Petrovich Rostnikov, der sich für seine Arbeit, seine Familie, Ed McBain-Krimis und Klempnern interessiert, konsequent und verbissen für Wahrheit und Gerechtigkeit einsetzt, obwohl seine Vorgesetzen und andere Machthaber des neuen Russlands ihm unentwegt in die Quere kommen.
Kaminsky verwendet meist den Spannung erhöhenden Trick, mehrere Fälle gleichzeitig laufen zu lassen (ist ja durchaus realistisch), sodass wir auch Zeit mit Rostnikovs handverlesenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (z.B. dem vampiresken Karpo) verbringen können.
Diesmals ist Rostnikov hinter dem „Maniac“ her, der in einem Moskauer Park wahllos Menschen umbringt und sie notdürftig verscharrt; Ehrgeiz des Killers ist es, Russlands größter Massenmörder zu werden – und er ist gut unterwegs. Gleichzeitig wird ein Boxer gesucht, der seine Frau und deren Liebhaber erschlagen haben soll; und eine britische Journalistin, die Recherchen zur Prostitution in Moskau durchführt, will auch beschützt werden. All das ergibt natürlich einen spannenden Mix, aber das wirklich Bestechende an Kaminskys Serie ist, wie er die Abläufe der Macht, sei es im staatlichen oder privatwirtschaftlichen Bereich, schildert. Jeder muss sich gegen jeden absichern, jeder ist gefährdet. In diesem „Irrenhaus“ steht Rostnikov mit seinem Team fast wie ein Fels in der Brandung da.
Ich beneide Sie, falls Sie noch keinen Rostnikov-Roman gelesen haben, denn Sie können sich nun systematisch durch alle 16 Bände lesen. Und wenn Ihnen das nicht reicht – Kaminsky hat uns noch drei weitere Serien hinterlassen.