A Shooting at Chateau Rock
Autor WALKER, Martin
Verlag London: Quercus 2020
Dies ist Band 13 der Dordogne-Serie um Bruno, Chief of Police, der gemütlich in St. Denis lebt, aber immer wieder in Aufsehen erregende Fälle verwickelt wird. Viele Leser/innen schätzen, wie auch ich selbst, dass es dabei sehr beschaulich zugeht.
Gut, ein Bauer ist an einem Herzinfarkt gestorben, Versicherungen und private Krankenanstalten profitieren von Verträgen, die sie mit den alten Leutchen schließen (sehr zum Unmut der Kinder). Aber dass diesmal auch die Schafe und Hühner vernachlässigt wurden, erzürnt nicht nur Bruno, sondern auch lokale (Polit)Größen. Und dann wird mal 200 Seiten lang mehr oder weniger gelebt; mehr eigentlich, denn Bruno spaziert am Markt herum, trinkt Kaffee, reitet, erteilt Schwimmunterricht und kocht, kocht, kocht. (So manches Rezept wird da sicher gerne nachgekocht.)
Gleichzeitig bedauert er, dass der alte Rockstar das Chateau Rock verkaufen will, und nur seine Kinder sollen ein Cottage am Schlossgrund bewohnen. Käufer ist ein dubioser ukrainischer Geschäftsmann, mit Putin befreundet und grundsätzlich an französischen Immobilien interessiert. Eine weiter Komplikation ergibt sich dadurch, dass die Tochter des Geschäftsmannes eine exzellente Musikerin ist, mit dem Sohn des Rockstars liiert zu sein scheint, mit Bruno Tennis spielt, zu allerlei Essabenden eingeladen ist. All das, wie gesagt, geht seinen gemächlichen Gang, dass Brunos Hund Balzac sich standesgemäß vermehrt, scheint fast ebenso wichtig wie die kriminellen Vorgänge.
Ein bisschen drängt sich dabei schon der Verdacht auf, dass Walker zum Trick „playing to the readership“ greift. Denn warum sonst müsste er das Lokal Hercule Poireau in Perigeux (wo ich auch schon das Vergnügen eines exzellenten Essens hatte) in Hercule Poirot umtaufen und auf Agatha Christie hinweisen. Die Touristen kommen auch ohne solche Gspassettln ins Périgord.
pp. 335