Keineswegs kann ich behaupten, dass ich zu den Leon-Komplettisten gehöre, aber ab und zu nehme ich doch einen neuen Brunetti zur Hand, nicht so sehr wegen des Kriminalfalls, sondern wegen der Kleinigkeiten: Was essen er und Vianello zu Mittag? Wie setzt Brunetti seine Interessen den unfähigen Vorgesetzten gegenüber durch? Was macht die Signorina Elettra als geheime Kraft der Questura?

Diesmal ist es übrigens Elettra, die eine wichtige Rolle spielt, denn immerhin hat sie verwandtschaftliche Kontakte nach Pellestrina, jener länglichen Insel, die nach dem Lido zu durchqueren ist, um nach Chioggia zu gelangen. Die Bewohner/-innen von Pellestrina bleiben gerne unter sich, jemand aus Venedig oder Chioggia ist im Grunde unwillkommen beim alltäglichen Geschäft mit den Muschelbänken, das das harte Fischerleben abgelöst hat.

Als zwei Tote, Vater und Sohn, entdeckt werden, wird widerwillig die Polizei informiert; klar, dass Brunetti auf eine Mauer des Schweigens stößt, als er den Fall untersuchen will; eben da erklärt sich Elettra bereit zu helfen...

Interessant ist also diesmal der Schauplatz, ansonsten haben wir die üblichen Leon-Versatzstücke; manche schätzen Brunettis leicht abgehobene Zweifler-Art, manche sind in das venezianische Ambiente vernarrt. Nehmen Sie's als menu turistico – keine große Qualität, aber oft durchaus essbar.