What I Talk About When I Talk About Running

Murakami schreibt zwar auf Japanisch, hat sich aber im europäischen Raum zum Kultautor entwickelt, und jede Übersetzung wird sofort verschlungen. Diesmal legt er uns allerdings weder Roman noch Kurzgeschichten vor, sondern eine Art Lauftagebuch, in dem er uns erklärt: Warum laufen, warum laufen ...

Murakami schreibt zwar auf Japanisch, hat sich aber im europäischen Raum zum Kultautor entwickelt, und jede Übersetzung wird sofort verschlungen. Diesmal legt er uns allerdings weder Roman noch Kurzgeschichten vor, sondern eine Art Lauftagebuch, in dem er uns erklärt: Warum laufen, warum laufen fürs Schreiben, warum schreiben übers Laufen. Allein der Titel (eine Anspielung auf Carver) zeigt, dass sich das eine nicht so wirklich vom anderen trennen lässt; geschulte Bernhardianer/innen werden verständnisvoll lächeln und sich an das Wechselspiel von Gehen und Denken erinnern.

Das Buch lässt sich schlicht und einfach als kleine Sammlung autobiografischer Passagen bezeichnen, wäre da nicht auch ein bisschen poetische Wehmut, die bei Murakami ohne besondere Präambel daherkommt. Und wäre da nicht auch das Element des Mitgerissen-Werdens, das viele seiner Bücher auszeichnet. Murakami, der pro Monat ca. 180 Meilen herunterspult, an Marathons und Triathlons teilgenommen hat, verführt einen zum (Wieder)Laufen. Wer immer schlampig geworden ist bei seinem Laufpensum, wird, so wie ich, ernsthaft mehr Selbstdisziplin zeigen (wollen), wer immer auch nach pragmatischen Gründen fürs Laufen sucht, wird hier fündig.

Es ist ein angenehm und anregend zu lesendes Buch, ein kleiner Erholungslauf, den wir mit dem Autor teilen, ein Lauf, der uns Spaß macht.

London: Harvill Secker 2008

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.12.2008
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/what-i-talk-about-when-i-talk-about-running.html
Kostenpflichtig
nein