We Need New Names

Verlag New York: Little, Brown and Company 2013; pp. 292

Zimbabwe gilt ja als Bewerbungsland für den Man Booker Prize, und so hat es Bulawayos Roman auf die Shortlist für 2013 geschafft – gut für mich, denn wer weiß, ob ich das Buch sonst gelesen hätte.

Für mich war es ein Eintauchen in eine andere Welt, nämlich die eines kleinen Kaffs in Zimbabwe, gesehen durch die Augen der zehnjährigen Darling und ihrer Freundinnen und Freunde.

Das war ziemlich spannend, auch wenn ich mir während des Lesens gedacht habe, dass da eigentlich ein Katalog an Schrecklichkeiten abgearbeitet wird, von Gewalt und Missbrauch und Hunger und Furcht. Später las ich, dass es so etwas wie eine "Caine-prize aesthetic" (Bulawayo hat den Caine Prize gewonnen) gibt, bei der es um „performing Africa“ geht, sprich darum, alles, was so in unseren Köpfen ist, abzuarbeiten, sodass unsere Klischees von Afrika auch ordentlich bedient werden.

Ja – unter diesem Blickwinkel tut Bulawayo genau das – und trotzdem halte ich das Buch für äußerst lesenswert.

Darling gelingt es auch, das Land zu verlassen und bei ihrer Tante in Detroit, Michigan (auch kein Ort der Sehnsucht), unterzukommen. Die Kinder nennen es übrigens "Destroyedmichygen", und das deutet schon an, dass sich weder für Darling noch für die Tante der amerikanische Traum erfüllt. Was sie fast mehr schmerzt, ist der allmähliche Verlust der Heimat, der Zugehörigkeit.

Konsequenterweise wird sie auch von ihrer Freundin, die in Zimbabwe geblieben ist, zurechtgewiesen, wenn sie sagt, es sei ihr Heimatland. Neben den episodenhaften Vorfällen des Alltags gehört die Darstellung des Entwurzeltseins zu den besten Passagen des Buches.

Was den Roman noch lesenswert macht, ist der Humor, der ihn durchzieht – trotz aller schrecklichen Vorkommnisse. Und auch an der Sprache wird man mit der Zeit Gefallen finden. Versuchen Sie es – es lohnt sich!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.11.2013
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