Das Vergnügen, Kathy Lette zu lesen, ist immer auch ein bisschen mit Erschöpfung verbunden, denn Lette spart nicht mit Wortwitzen, Kalauern, lustigen und halblustigen Nebenbemerkungen, und was anfänglich das reine Vergnügen ist, das kann mitunter auch ein wenig anstrengend werden.

Manches an Lettes Geschichte erinnert an Weldons „The Love and Life of a She-Devil“, aber Lettes Sprache ist wohl griffiger, pointierter, zeitgemäßer, dafür ist ihre Protagonistin nicht so radikal.

Lucy zieht mit ihrem Mann Jasper und ihren zwei Kindern Tally (16) und Ruby (10) nach Sydney, weil ihr Mann dort den Fußballclub trainieren soll. Kaum haben sie sich niedergelassen, macht sich ihr Mann rar; Lucy, mit der halbwüchsigen Tochter Tally und der plötzlich regredierenden Ruby ziemlich allein gelassen im fremden Land, ohne Freundin (ihre Freundin Renee ist auf den Malediven) merkt, dass etwas nicht stimmt und geht der Sache auf den Grund. Sie erwischt Jasper in flagranti – ausgerechnet mit ihrer Freundin Renee. Die entpuppt sich als wahres Monster, das Lucy um Mann, Haus, Geld und Kinder bringen will.

Nach Verzweiflung und Alkohol erfängt sich Lucy wieder – nicht zuletzt mit Hilfe einer neuen australischen Freundin und zwei Männern, des älteren Lockie (Inbegriff des australischen Mannes) und des jüngeren Sebastian (Inbegriff des englischen Sexgotts). Aber einer der beiden treibt ein falsches Spiel…

Im temporeichen Finale könne wir nochmals gehörig mitzittern und dann das Buch, wie gesagt, leicht erschöpft, aber durchaus zufrieden zur Seite legen (und ein paar weitere Kalauer mit ins Leben nehmen). Gönnen Sie sich das Vergnügen der Lette-Lektüre – einmal im Jahr ist das genau das Richtige.

London: Bantam 2008; pp. 318