Meine Ausgabe des Buches, das mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde, ist eine großformatige Großdruckausgabe, von amazon gedruckt; als ich das Buch kaufte, war auf dem Markt gerade keine andere Ausgabe verfügbar – kein Wunder, denn der Kleinverlag Bellevue Literary Press ist offensichtlich vom Erfolg mit Hardings Erstling überrascht worden.

„Tinkers“ ist ein wunderbares Buch. Es entführt uns vorwiegend nach Maine und erzählt uns von drei Generationen. Es beginnt mit dem jüngsten der Crosbys. „George Washington Crosby began to hallucinate eight days before he died,“ heißt der erste Satz, und damit werden wir ins Leben des 80+Jährigen entführt, das wir in einer ungeordneten Erinnerung kennen lernen. Viel aufregender noch ist das Leben seines Vaters Howard, eines Händlers und Kesselflickers, der unentwegt durch Maine zieht, um ein paar Pennies zu verdienen – trotz epileptischer Anfälle, die ihn letztendlich ums Familienglück bringen. Und berührend ist die Geschichte von Howards Vater, eines Pastors, der allmählich in sich selbst verschwindet; das ist allerdings eine Geschichte, die George nie gehört hat, die er sich nicht am Totenbett neu zusammensetzen muss. Eingestreut finden sich nämlich Auszüge aus „The Reasonable Horologist“ des Reverend Kenny Davenport aus dem Jahre 1783. Die dekonstruierte und neu konstruierte Uhr steht als Metapher für das Leben von George, an dem so viel andere Leben hängen. Und er stirbt auch nicht mit dem Gedanken an die Gegenwart, sondern der Erinnerung an das Weihnachtsessen von 1953.

Harding erzählt nicht nur eine gute, schön verzweigte Geschichte – er tut dies auch sprachlich auf eine meisterlich-sparsame Art. Die viel zitierten Pinselstriche, mit Präzision und großem Können ausgeführt, sind es, die das Werk entstehen lassen. Ein Werk, das man sich nicht versagen sollte!

ReadHowYouWant 2009; pp. 194