They Eat Puppies, Don’t They?

Rollercoaster! Das ist ja ein irrwitziger Roman, in dem ziemlich viel aufs Korn genommen wird: Lobbyisten, Rüstungsindustrie, Kriegstreiber, Pentagon, Pferdenarren, international Beziehungen, das chinesische Zentralkomitee, der Dalai Lama mit Entourage, die Geheimdienste...

...und das mit so viel zynischem Witz, dass das Buch wohl an Buckleys Bestseller „Thank you for Smoking“ heranreicht. Washington Lobbyist „Bird“ McIntyre hat gerade mit der Rüstungsfirma Groepping-Sprunt, für die er  arbeitet, einen Riesenauftrag (für eine absurde Überwachungsdrohne) verloren. Pech, denn seine Frau Myndi, Pferdenärrin, braucht eine halbe Million für zwei Pferde, denn sie will am großen Turnier in China teilnehmen (sie schafft es auch, ins Team zu kommen). Mittlerweile ist Bird aber damit beschäftigt, an einem ganzganz geheimgeheimen Projekt zu arbeiten, in dem u.a. Ressentiments gegen China geweckt werden sollen. Dazu verbindet er sich mit coolsexyclever Angel Templeton, Direktorin des „Institute for Continuing Conflict“, die wegen ihrer konfliktbejahenden Haltung übrigens gern gesehener Gast bei Talkshows ist (herrlich von Buckley persifliert). Zusammen lancieren sie das Gerücht, dass China den Dalai Lama vergiften will, der von Rom aus in die US gereist ist. Die Idee scheint ein Flop zu sein, doch dann stellt sich heraus, dass der Dalai Lama todkrank ist – und nun bringt dieses Gerücht Chinas Präsidenten Fa Mengyao in Schwierigkeiten, der sich gegen die Hardliner der Partei durchsetzen muss. Gemeinsam mit seinem Sekretär Gang sucht er verzweifelt nach einem Ausweg – vorwiegend im Badezimmer, damit die spionierenden Genossen nicht mithören können.

Birds Leben wird aber auch immer komplizierter, denn wie soll er vor Myndi verantworten, dass die US in einen Chinakonflikt (gefährdet das Reitturnier) geraten; dazu kommt noch die Affäre mit Angel, die unweigerlich passieren muss. Und wer bringt aus strategischen Gründen am besten den Dalai Lama gleich um? Wie ihn schützen? (Das muss Fancock, der müde Sicherheitschef des Weißen Hauses, verantworten.)

Es wäre zu weitläufig, alle vertrackten Ereignisse und die Nebenhandlungen, die ich noch gar nicht erwähnt habe, wiederzugeben – aber das ist auch nicht notwendig, denn Sie sollten sich wirklich das Vergnügen gönnen und selbst nachlesen, ob Bird mit heiler Haut davon kommt und ob Präsident Fa sich durchsetzen kann. Buckley, der im Übrigen bereits 1974 zum ersten Mal in China war, versteht es wunderbar, die verschiedenen Welten einzufangen; dabei macht er sich eben auf unnachahmliche Weise lustig über eben diese Welten, sodass man sich fragt: Wie kommt der Mann auf all diese Ideen? Vermutlich ist die Antwort ganz einfach: Sie können täglich nachverfolgt werden. Und das macht einen dann doch ein bisschen schaudern. Höchste Empfehlung!

New York: Twelve 2012; pp. 334

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Sprache
Deutsch
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Education Group
Veröffentlicht am
03.04.2013
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