Was für ein herrliches Büchlein! Es beginnt mit dem witzigen Titel, der nicht nur V. Woolf Tribut zollt, sondern auch den 'commoners' (und dazu gehört wohl auch der unbelesene Prime Minister) den Unterschied zwischen Klasse und Klasse zeigt.

Durch Zufall (walking the corgis) gerät die Queen in eine mobile Bibliothek und nimmt – aus Höflichkeit (one is supposed to) – ein Buch mit (Compton-Burnett). Weil man zu Ende bringt, was man angefangen hat, liest sie das Buch – und findet wenig Vergnügen daran. Eine Woche später bringt sie es zurück und nimmt ein Buch von Nancy Mitford mit (man kannte ja die Mitfords). "Had Her Majesty gone for another duff read , an early George Eliot, say, or a late Henry James, novice reader that she was she might have been put off reading for good and there would be no story to tell." Glücklicherweise (für sie) entwickelt sich die Queen zur Leserin, sodass sie am Ende des Buches, zu ihrem 80. Geburtstag, selbst einen Henry James mühelos liest, ohne "Do get on" rufen zu müssen.

Das Problem ist nur: Man interessiert sich nun weniger für die königlichen Pflichten, was wiederum den "human resources" (früher "servants") bzw. den "equerries" nicht so sehr gefällt. Mit allen Mitteln versuchen sie, die Queen vom Lesen abzuhalten. Selbst die Queen sieht Lesen im Endeffekt als nur einen wichtigen Schritt…

Bennett hat eine Queen geschaffen, die alle Sympathien der Leser/innen genießt, vor allem aber jener, die nicht nur gelegentlich lesen, sondern wirklich dem "Papiersaufen" ergeben sind und selbst die ewige Freude am Lesen verspüren. Und bei allen anderen springt der Funke hoffentlich über. Ich denke, ich werde das Buch kanonisieren und gleich einmal meiner achten Klasse vorlegen.