The Tenderness of Wolves

Die Schottin Penney hat mit ihrem Debutroman, der uns in das unwirtliche Kanada des Jahres 1867 führt, den Costa Award 2006 gewonnen, und in der Tat hat sie einen differenzierten und äußerst lesbaren Abenteuer- cum Kriminalroman geschrieben, der mit ein paar starken Charakteren aufwarten kann, a ...

Die Schottin Penney hat mit ihrem Debutroman, der uns in das unwirtliche Kanada des Jahres 1867 führt, den Costa Award 2006 gewonnen, und in der Tat hat sie einen differenzierten und äußerst lesbaren Abenteuer- cum Kriminalroman geschrieben, der mit ein paar starken Charakteren aufwarten kann, allen voran Mrs Ross, die sich – völlig ungehörig - mit einem Trapper in den Norden aufmacht, um ihren Sohn zu suchen.

So einfach ist das allerdings nicht: Francis, der Sohn, ist ein Ziehkind und ebenso des Mordes an einem einstigen Trapper und Jäger verdächtig wie der Fallensteller Parker, der Mrs Ross begleitet, der als "Hablblut" natürlich eo ipso verdächtig ist. Über all dem regiert die Hudson Bay Company, die ebenfalls ihre Vertreter (besonders Donald) entsendet, damit die eigenen Interessen gewahrt bleiben. Mrs Ross, Parker und später auch Donald verfolgen also zuerst Francis; als sie ihn in einer christlichen Gemeinschaft finden, wird es notwendig, zum nächsten Stützpunkt, der vom charismatischen Mr Stewart geleitet wird, weiter zu reisen. Dort fügt sich aus den vielen Mosaiksteinchen endlich ein Gesamtbild.

Penney hat viel in ihren Roman hineinverpackt, fast zu viel; nicht jede Nebenhandlung erweist sich als besonders bedeutsam, der Bogen, der sich über 20 Jahre spannt, mag auch etwas mühsam konstruiert erscheinen. Was sie aber gut einfängt, sind die Facetten des Unerhörten (sei es nun das Wagnis der Mrs Ross, die Liebe von Francis, aber auch die kleineren Rebellionen, wie jene des Mr Knox). Dazu kommt die weite, fast immer tief winterliche Landschaft mit all ihren Gefahren (die zwiespältigste wohl von den Wölfen, die aber vorwiegend in einer Nebenhandlung signifikant werden). Keine Frage also, Stef Penney kann schreiben – und wir können mit einiger Neugier auf ihr nächstes Buch warten.

London: Quercus 2006

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.05.2007
Link
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