Zwei Handlungsstränge lassen sich ausmachen: Ein Mädchen hatte eine Beziehung zu einem Lehrer; ein junger Schauspielstudent versucht in der Schule Fuß zu fassen und wird ebenfalls durch ein Beziehung irritiert. Allmählich verknüpfen sich auch die beiden Handlungsstränge, nicht zuletzt durch eine strenge und scharfsichtige Saxophonlehrerin.
Die wichtigsten Charaktere sind Viktoria, deren Affäre mit dem Musiklehrer Saladin auch dazu führt, dass die anderen Mädchen sich neidvoll ausgeschlossen fühlen, Viktorias Schwester Isolde (15), die mit dem jungen Schauspielstudenten Stanley eine Liebesbeziehung beginnt, die unglückliche Bridget, die Außenseiterin Julia, eben jene Saxophonlehrerin, und einige der Lehrer/innen an der Drama School.
Was das Buch, von einer 22jährigen geschrieben, so erstaunlich macht, ist die Sprache in ihrer Vielfalt. Da finden sich nicht nur zahlreiche schöne Einzelsätze, da wird differenziert gesprochen, geschildert, beobachtet: Da sagt etwa die Saxophonlehrerin ohne Beschönigung zu einer Mutter, die für ihre Tochter vorspricht: „If I am to teach your daughter, you darling hopeless and inadequate mother, she must be moody and bewildered and awkward and dissatisfied and wrong."
Das sind die Jugendlichen auch oft genug; und da viele von ihnen Drama School besuchen, spielen sie auch gerne Rollen: "Girls were always acting," Stanley thinks, looking around at his fellow students. "Girls could distinguish constantly and consciously between themselves and the performance of themselves, between the form and the substance." Stanley selbst ist da keine Ausnahme – und so lesen wir uns durch ein überraschendes und ausgezeichnet geschriebenes Buch, das Sie, falls Sie je „The Luminaries“ lesen wollen, unbedingt davor lesen sollten.