Würde ich an einer HAK unterrichten, dann wäre dies Pflichtlektüre. Und sprächen unsere Politiker/innen besser Englisch, dann würde ich sie auch ermuntern, dieses Stück zu lesen. Zumindest aber den letzten Satz, den Hare immerhin Soros zu Greenspan sagen lässt: „I said, ‚Yes, but Alan, the people who end up paying the price are never the people who get the benefits.‘“

Theaterveteran Hare lässt in diesem Stück einen Autor auftreten, der mit allerlei Bankern, mit Greenspan, Soros, Scholes (der mit der todsicheren Formel) u.v.a.m.(etwa zwei Dutzend Leuten) Gespräche führt – um dem Untertitel gerecht zu werden. Und wer hätte das gedacht – das ist faszinierende Lektüre, auch wenn man noch mehr Laie ist als der Autor. Der spürt beharrlich der Krise nach, in semi-beschränkter Haltung, aber doch schon insgeheim wissend, dass das große Gerede vom weisen, sich selbst-regulierenden Markt eine Blase wie alles andere ist. Aber er – und ich – wir haben es immer schon gewusst. Bei 30% Zinsen muss doch irgendwer der Depperte sein. Schön ist, dass es so viele davon gegeben hat, damit ein paar ordentlich abzocken konnten. So gewinnt der Schwitters-Satz eine neue Bedeutung: Wir spielen, bis dass der Tod uns abholt, gilt nicht für unsere Mühen, Freuden, Lebenslügen. Sondern für ein simples DKT.

Was Hare unglaublich gut hinkriegt, ist, diese Spielchen zu vermitteln, ohne dass Langeweile aufkommt; und angeblich ist auch die Aufführung ziemlich kurzweilig. Hoffentlich ist sie mal zu sehen, sodass man sie auch gleich mit den „Kontrakten des Kaufmanns“ (ebenfalls faszinierend-unterhaltsam) vergleichen kann.

A dramatist seeks to understand the financial crisis.- London: faber&faber 2009; pp. 72