The Perks of Being a Wallflower

Charlie ist 15 und einsam. Zwar hat er Geschwister, aber er hat keine Freunde, schon gar keine Freundin; aber nicht nur deswegen findet sich Charlie in der amerikanischen College-Welt schlecht zurecht – er gilt als outright weird, weil er gar zu viel vom tumben Toren an sich hat. Nur sein Englis ...

Charlie ist 15 und einsam. Zwar hat er Geschwister, aber er hat keine Freunde, schon gar keine Freundin; aber nicht nur deswegen findet sich Charlie in der amerikanischen College-Welt schlecht zurecht – er gilt als outright weird, weil er gar zu viel vom tumben Toren an sich hat. Nur sein Englischlehrer ist von ihm angetan; er gibt ihm allerhand Bücher zu lesen und bittet ihn, darüber Aufsätze zu schreiben. Charlie schreibt brav seine Aufsätze – und er schreibt in seiner Einsamkeit vor allem Briefe an einen Dear friend. Diese Briefe machen das Buch aus.

Charlies Leben ändert sich allmählich, als er Sam und Patrick begegnet; über die beiden lernt er auch eine Menge anderer mehr oder weniger interessanter Charaktere kennen. Charlie macht getreulich Aufzeichnungen über alle Ereignisse, und aus den Briefen vom August 1991 bis zum August 1992 lernen wir einen interessanten Jugendlichen kennen, der in seinem Verhalten oftmals von der Norm abweicht, der aber insgesamt mehr Offenheit an den Tag legt als die zahlreichen coolen Typen, die da am College herumhängen. Ganz am Ende erfahren wir auch, warum Charlie an psychischen Störungen leidet – was von einigen Leserinnen und Lesern allerdings als unnötige Draufgabe empfunden werden mag.

Fast hätte mich der Lakonismus der Vorlage ganz in seinen Bann gezogen – daher rasch ein paar Einordnungsanmerkungen zu Chboskys Buch. Natürlich drängen sich Vergleiche mit Salinger, Townsend etc. auf, aber Chboskys Charlie hat weder das Rebellentum eines Holden noch die drängende Komik eines Adrian. Charlies oftmals simple Sicht der Dinge sorgt natürlich für Komik, aber der Boden, auf dem er geht, wirkt immer brüchig; umso erstaunlicher ist es, dass er letztendlich Fuß fassen kann. Das aber macht den Roman letztendlich auch glaubhaft und realistisch, und ich halte das Buch für eine überaus gelungene Darstellung eines Jugendlichen, der sich seine Individualität bewahren will und trotzdem zielstrebig um Integration (zumindest in eine bestimmte Gruppe) bemüht ist. Am ehesten finden sich Parallelen zu Wes Andersons Film "Rushmore" – und das ist auch eine Ermutigung zu einer Parallelaktion: Chboskys Buch und Andersons Film können Grundlage für eine gelungene Unterrichtseinheit oder ein interessantes Spezialgebiet sein.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
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