The Outlaw Album

“Once Boshell finally killed his neighbor he couldn’t seem to quit killing him.” Kein schlechter Anfang, würd’ ich meinen. Dies ist der Beginn der ersten der zwölf Geschichten, die Woodrell, Autor des höchst erfolgreichen Romans “Winter’s Bone”, in der schmalen Sammlung vorgelegt hat.

Woodrells Geschichten spielen vorwiegend in den Ozarks, einer fremd anmutenden, isolierten Gegend zwischen Arkansas und Minnesota, bevölkert von “tough characters”, denen Gesetz und Moral eher egal sind. Gut so, das kennen wir ja eine bisschen – und aus “Winter’s Bone” wissen wir: Den Drogensüchtigen, Einzelgängern, Alkoholikern etc. ist nicht zu trauen.

Was aber Woodrells Geschichten auszeichnet, ist die starke Bildhaftigkeit bei aller Knappheit. In “Twin Forks” ist etwa von einem Morgenschwimmen die Rede – und ich konnte es wochenlang nicht aus dem Kopf kriegen, hatte schon fast vergessen, woher es kam, aber das Bild des einsamen Schwimmers begleitete mich, als hätte ich ihn selbst gesehen.

Der andere faszinierende Aspekt ist die Brüchigkeit der Welt. Wenn in “Night Stand” ein Ex-Soldat einen Eindringling tötet, dann scheint das plausibel. Weniger plausibel – wo kam das Messer her, das gerade praktischerweise bereit lag?

Bei Woodrell wissen wir nie, ob wir uns auf unsere Umwelt und uns selbst verlassen können – fast nornenhaft laufen die Geschehnisse ab, und wir können nur davon erzählen. Knapp. Sparsam. Aber eindringlich!

New York: Little, Brown and Company 2011; pp. 167

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
08.05.2012
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