The Ocean at the End of the Lane

Autor GAIMAN, Neil

Verlag New York: Harper 2014

Gaiman meint, es sei ein Buch “for all ages”, aber ich platziere es hier bei der Erwachsenenliteratur, weil Jugendliche wahrscheinlich gefälligere Fantasy und nicht so sehr „inner fantasy“ bevorzugen.

Ein Mann in mittleren Jahren kehrt an den Ort seiner Kindheit zurück und erinnert sich am Teich der Hempstock-Familie an die schrecklichen Vorfälle, als er sieben Jahre alt war. Damals lernte er Lettie Hempstock (11) kennen, die mit Mutter und Großmutter eine Farm bewirtschaftete. Hinter dem Haus war ein Teich, den Lettie einen Ozean nannte; überhaupt waren die Hempstocks seltsam-liebenswerte Leute, die allerhand seltsame Bräuche (z. T. aus „the old country“) hatten. Was als Familiengeschichte eines eher schüchternen Buben beginnt, wechselt bald ins Mythisch-Fantastische. Der Ich-Erzähler verschluckt eine Münze, er öffnet damit ein Tor zu einer anderen Welt, ein Wesen bohrt ein Loch in seine Fußsohle und verschafft sich Zutritt – als von Eltern und Schwester geliebtes Kindermädchen Ursula Monkton. Da nur der Erzähler weiß, welche Gefahr sie darstellt, bekommt er große Schwierigkeiten mit seiner Familie, und nur die Hempstocks sind bereit, ihm zu helfen, das Wesen und jene bösen Geister, die nachfolgen, zu vertreiben. Im Endeffekt muss Lettie zu drastischen Maßnahmen greifen…
Gut – was sich da wie eine Fantasy cum Exorzismus-Geschichte liest, ist eine gelungene Darstellung kindlicher Ängste (vgl. das vorangestellte Sendak-Motto), aber für mein Empfinden ist es eine etwas zerdehnte Schlacht mit dem Bösen bzw. dem Anderen. Die realistische Ebene, die sich dahinter verbirgt (Ehebruch, Gewalt durch den Vater) ist in Wirklichkeit die bessere Geschichte. Manchmal ist eben nicht „the story with the tiger in it“ (vgl. „Life of Pi“) die bessere Erzählung; und schaudern macht einen die echte Gewalt, nicht das Kreischen von hungrigen Vögeln au seiner Anderswelt. Nichtsdestotrotz ist Gaiman ein begabter Erzähler, und es versteht sich von selbst, dass man das Buch auf mehreren Ebenen verschlingt.

pp. 178

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.11.2014
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