"Tilottama (Tilo), in Indien geboren, von Piraten geraubt und auf eine Insel verschlagen, wo sie die Geheimnisse der Gewürze kennen lernt, eröffnet schließlich in Oakland ein indisches Geschäft, von wo aus sie ihre Heilgaben als Herrin (und Dienerin) der Gewürze einsetzt. In der Gestalt einer alten Frau verliebt sie sich dennoch in den jungen Amerikaner Raven (dessen vertrackte Geschichte wir erfahren), und Tilo muss sich letztendlich zwischen einem einsamen Leben, das von außerordentlichen Begabungen bestimmt ist, und einem gewöhnlichen, aber gemeinsamen entscheiden.
Dazwischen erfahren wir die Geschichten einer Handvoll indischer Männer, Frauen, Kinder, die Tilos Laden aufsuchen und von ihr das entsprechende Gewürz bekommen, um Probleme des Lebens zu bewältigen.
"The Mistress of Spices" mag ein viel gelobtes Buch sein, mir erschien es dennoch zu sehr das, was es als Organisationsprinzip (fast alle Kapitel sind nach Gewürzen benannt) nimmt: ein Potpourri. Zu sehr hat die Autorin vermischt, gemengt, gewürzt, und das spezifische Raunen der weisen Frau mag bei New Age-LeserInnen positive Gefühle erwecken, bei mir hingegen entsteht eher der Eindruck, dass hier eine Autorin mit aller Kraft (und relativ wenig Geschick) versucht eine Geschichte zu erzählen, die sie gern in der Tradition eines Magischen Realismus (ob nun indisch oder lateinamerikanisch) gesehen hätte, die aber letztlich doch nur ein Eintopf mit ein paar seltenen Gewürzen ist. Schade um die Kochzeit, möchte man meinen, doch wie wir alle wissen: de gustibus non est disputandum; daher wird es nicht verwunderlich erscheinen, dass sich das Buch auf so mancher Matura-Leseliste wiederfindet - nicht zuletzt deshalb wird es also auch hier erwähnt. "