The Luminaries

Autor Eleanor Catton

Verlag London: Granta 2013; pp. 832

Es hat gedauert, bis ich den Booker-Prize-Träger 2013 gelesen habe – und ich muss gleich gestehen: immer unkonzentrierter gelesen habe. Gut, es mag der große Wurf sein, aber vielleicht bin ich auch schon zu alt, um ein dickes und in gewisser Weise komplexes Buch zu lesen.

Oder aber es ist doch ein bisschen aufgeblasen und lässt einen nach der Hälfte fragen: Who cares? Das Buch beginnt im Jänner 1866 im Crown Hotel in Hokitika, Neuseeland. Walter Moody stolpert in eine Gruppe von 12 Männern, die ungelöste Kriminalfälle disktutieren. All das spielt nicht nur im 19. Jahrhundert, sondern hat auch Wilkie Collins Qualität, was Entwicklung, Tempo und Sprache betrifft. Das liest sich dann auch so:
"The twelve men congregated in the smoking room of the Crown Hotel gave the impression of a party accidentally met. From the variety of their comportment and dress – frock coats, tailcoats, Norfolk jackets with buttons of horn, yellow moleskin, cambric, and twill – they might have been twelve strangers on a railway car, each bound for a separate quarter of the city that possessed fog and tides enough to divide them."
Wir hören vor allem von: dem Goldgräber Emery Staines, der verschwunden ist; der Prostituierten Anna Whetherell, die einen Selbstmordversuch unternommen hat; Crosbie Wells, tot in seiner Hütte, die ein riesiges Vermögen birgt; dem brutalen Kapitän Francis Carver; und dem Politiker Alistair Lauderback. Diese Menschen begleiten wir in einer vertrackten (und ja! aufgeblasenen) Geschichte von Mord, Intrige, Goldgräbertum und Opium, inklusive rätselhaften Chinesen. In 12 Sphären wird die Geschichte, ironischerweise immer verknappender, erzählt, sodass gegen Schluss die Untertitel länger sind als die Erzählung.
Ich nehme an, die Judges haben die erzählerische Kraftanstrengung gewürdigt – aber seien Sie sich dessen bewusst: Der Roman erfordert auch eine leserische Kraftanstrengung, und wenn Sie diese aufbringen wollen, dann nehmen Sie sich wirklich ausreichend Zeit. Kein Buch fürs Nebenher! (Und es wäre wohl interessant, wie viele der Käufer/innen auch tatsächlich durch diese 800+ Seiten hindurchgewandert sind.)

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.09.2014
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/the-luminaries.html
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