Vermutlich haben alle, die so ein Buch lesen wollen, es schon vor Jahren gelesen, und ich hinke mit meiner Besprechung einfach hinterher. Aber als Brontë-Leser habe ich natürlich das Vandever-Buch (s. Archiv) früher gelesen und Austen ins Regal verbannt gehabt. Da es aber bei der Matura, wie so oft, um chick-lit geht, muss Fowlers Buch schon Beachtung finden, auch wenn es sich nicht an die ganz so jungen chicks wendet. Immerhin ist die Älteste im Jane Austen Book Club 67, die Jüngste auch schon 28; und ein Mann ist noch dazu bei diesem halben Dutzend dabei, das sich in Jocelyns Haus trifft, um Jane Austens Romane zu diskutieren.

Es beginnt mit "Emma" und endet mit "Persuasion", aber das Unterhaltsame an diesem Buch ist ja nicht die Analyse der Romane, sondern das sind die Lebensgeschichten der sechs Personen (immer auf der Suche nach der Autorin?), die eingeflochten werden und die von den Freuden und Tragödien des Alltags (vorwiegend in Liebesdingen) handeln. Das ist rasche und durchaus vergnügliche Lektüre, ohne literarisch besonders geistreich sein zu wollen. Für die, die sich mehr Austen-Bezug im Roman selbst erwartet hätten, gibt es einen ordentlichen Anhang zu den Romanen und den Reaktionen darauf. Meines Erachtens wird damit auch dem Werk Austens einigermaßen Genüge getan, aber hardcore-fans und Anglophile werden natürlich enttäuscht sein, weil sie ja viel mehr Austen erwartet haben, als vielleicht draufsteht. Sie könnten sich ja zu einem 'reading circle' zusammenfinden und mit Bedacht ihr eigenes Austen-Programm basteln. Wer das nicht tut – als Begleitung für einen London-Flug reicht das Buch allemal.